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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 557 -
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557 das von der Natur herrlich ausgestattete Land für das „glänzende" Gold einen reichen Ersatz: das für die höchst fortgeschrittene Cnltnr wohl noch werthvollere „schwarze" Gold, die fossile Kohle. Die ehemalige Fülle an Wäldern und der damalige verhältnißmäßig geringe Verbrauch an jeglichem Brennstoff brachten es mit sich, daß die „schwarzen" Schätze des Erdinneren durch lange Zeitperioden beinahe unangetastet geblieben und — man kann sagen — dem XIX. Jahrhundert vorbehalten worden sind, welches vornehmlich in seiner zweiten Hälfte diese Schätze in vordem nicht geahntem Maße benöthigt. Die produktive (slötzsührende) Steinkohlenformation ist in Böhmen in zahlreichen einzelnen Mulden in vorwiegend großartigem Maßstabe ausgebildet und wird in ganz Österreich dieses Königreich hierin von keinem anderen Lande übertroffen. Die böhmischen Steinkohlenmulden sind zumeist auf den Vorsilur-Schiefern (Hnron) und theilweise auf den untersten Silurschichten (beziehungsweise Cambrinm) aufgelagert. Die wichtigsten Steinkohlenablagerungen in Böhmen befinden sich in denUmgebnngen der Orte: Radnitz (mit Vejvanov), Kladno (mit Rakonitz), Miröschan, Pilsen, Schatzlar (mit Schwadovitz). Kleinere Kohlenmulden von nur localer oder doch untergeordneter Bedeutung müssen hier unbeachtet bleiben. I.DieRadnitzer Steinkohlenablagerung gehört zu den (geologisch und bergmännisch) ältesten, besterforschten, allerdings auch bereits am stärksten ausgebeuteten in Böhmen. Die Steinkohlengewinnung (wohl nur in geringfügigem Maße) datirt hier, bei Bras, angeblich schon ans dem Anfang des XVII. Jahrhunderts; das eigentliche gierige Suchen und Ausbeuten der schwarzen Schätze fand jedoch erst im XIX. Jahrhundert statt und dauert noch fort. Die Schichtenfolge dieser aus mehreren Einzelmulden bestehenden Ablagerung wird in geologischer Beziehung als Norm aller böhmischen Kohlenablagerungen angenommen. Auf azoischen Vorsilur-Schiefern (Hnron) rnht unmittelbar die Steinkohlen- formation mit einem wenig beachteten Unterflötz und dem etwa 10 Meter mächtigen Ober- flötz als Hanptflötz, welches bis auf die unvermeidlichen und charakteristischen Zwischen- mittel eine Kohle von seltener Reinheit enthält. Die Zwischenmittel nehmen etwa ein Zehntel der Flötzmächtigkeit ein. Die Hauptmulde, ausschließlich aus echten Carbonschichten bestehend, welche durch keine jüngeren Schichten überlagert sind, bildet ein Hochplateau von 125 Hektar Flüchenausdehnung nächst der durch ihre Industrie schon seit langen Zeiten hervorragenden Ortschaft Bras, derart, daß die gesummten Schichten (einschließlich der Kohle) am ganzen Muldenumsange mehr weniger sichtlich unter einem flachen Winkel zu Tage ausgehen und im Mittel der Mulde nahezu horizontal liegen. Demuach konnte ein großer Theil der Kohle vom Tage aus durch Abraum gewonnen werden und die Tiefe der Kohleufchachte im Muldentiefsten beträgt nicht über 80 Meter (so groß ist beiläufig auch die Gesammtmächtigkeit der dortigen Carbonschichten).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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