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Der Braser Kohlenmulde sind (außer anderen kleineren Mulden) benachbart: die
Separatmulde bei Darova, westlich von Bras am Berannflusse, dann die Kohlenmnlde
von Bejvanov (und Chomle), welche die beiden Braser Kohlenslötze mit schieferigen
Zwischenmitteln stark durchsetzt führt und demnach vorzugsweise nnr den Localbedars der
Umgebung deckt. Die Raduitzer Kohlenablagernng, vor Allem die Braser Mulde hat
trotz ihrer bescheidenen Ausdehnung bereits gewaltige Kohlenquantitäten zu Tage gefördert.
In den Siebziger-Jahren unseres Jahrhunderts betrug die Jahresproduktion anderthalb
Millionen uud im Jahre 1890 an zwei Millionen Metercentner Steinkohle von vorzüg-
licher Qualität. An dieser Erzeugung participirten vorzugsweise die Graf Steruberg'scheu
Kohlenwerke und jene der „Jndustrialwerke vormals David Starck".
2. Die Kladuo-Bustehrader Kohlenablagerung ist die mächtigste und bei weitem
wichtigste in ganz Böhmen. Die geologischen Verhältnisse sind jenen der Radnitz-Braser
Kohlenmulde analog; da wie dort gibt es in den Carbonschichten, welche auf azoischen
Schiefern lagern, zwei Flötze, ein unteres minderwerthiges, bei Kladno das Grundflötz
genannt, und ein oberes, als Hanptflötz, welches bei Kladno regelmäßig die Mächtigkeit
von 8 Meter besitzt, stellenweise jedoch 10 Meter mächtig ist; auch die Zwischenmittel des
Hanptflötzes sind mit jenen des Braser Flötzes übereinstimmend (charakteristisch ist in
Kladno besonders die sogenannte kleine und große „Opuka"). Ein Unterschied zwischen
Kladno und Bras macht sich erstlich insoweit geltend, daß die Carbonschichten bei Kladno
in einiger Entfernung vom Ausbiß durch jüngere Schichten (namentlich Perm und Kreide)
überlagert sind; ferner findet ein wesentlicher Unterschied in der Muldenausdehuuug,
qualitativ und quantitativ statt. Während nämlich die kleine Braser Mulde, einer flachen
Halbmuschel ähnlich, an ihrem ganzen Umfang zu Tage ausgeht, ist dies bei der
Kladuoer sehr ausgedehnten Mulde nur an ihrem südlichen Rande (knapp bei Kladno bis
Rapitz-Bustehrad) der Fall. Von diesem auf Thonschiefer aufruhenden Muldeuraude
(Ausbisse) verflachen die Carbonschichten zunächst ziemlich steil (auch unter die Stadt
Kladno), weiterhin jedoch stets flacher nach Norden und sind eben in dieser nördlich
einfallenden Erstreckuug immer mehr von jüngeren geologischen Gebilden, Perm und Kreide,
überdeckt, stellenweise (bei Vinaritz) von Basalt durchbrochen, welcher an den Contactflächen
eine natürliche Vercoaksnng der Kohle auf mehrere Centimeter bewirkt hat. Dieser nördliche
Muldenflügel erstreckt sich aber in eine noch unbekannte Entfernung und Tiefe.
Der Anffinduug der Kladuo-Bustehrader Kohle ist die Entdeckung dieses fossilen
Brennstoffes in Klein-Pnlep (südlich von Kladno, zwischen Unhoscht und Beraun) bereits
im XV. Jahrhundert (1463) vorangegangen. Anfangs des XVI. Jahrhunderts soll die
Klein-Prlleper Steinkohle zum Betriebe von Eisenhütten in dem jetzigen Ehrbina-Walde
am Bache Kaeäk verwendet worden sein, wovon die Ofen- und Kohlenreste noch heute zu
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch