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finden sind. Seit jener Zeit machten sich unaufhörliche Vorahnungen größerer dergleichen
Schätze gegen Kladuo hin geltend, doch erst im Jahre 1772 führte ein zufällig angetroffener
schwarzer Maulwurfshaufen in der Nähe von Räpitz auf der Herrschaft Bustehrad zu der
Entdeckung des dortigen Kohlenausbisses. Die Kohle wurde alsbald stollenmäßig gewonnen
(Josef- und Gottfried-Stollen) und hiermit das Rapitz-Bustehrader Kohlenwerk gegründet.
Seit dieser Zeit und insbesondere seit 1800 hatte das Suchen nach Steinkohle um Kladuo
keine Grenze; man slichte die Kohle mit Schachten von 20 bis 30 Meter Tiefe vielfach
an Stellen, wo sie viel später (gegen 1860) in Tiefen von etwa 300 Meter wirklich
vorgefunden wurde. Endlich wurde von dem Ärar im Jahre 1842 eine Schürsungscom-
misfion ins Leben gerufen, welche das Kladnoer östliche Terrain durch Bohrungen und
Grabungen regelmäßig untersuchte und schließlich zu der Anlage eines Doppelschachtes
(Michael und Layer) im äußersten Osten bei Brandeisl, sowie zu dem Abteufen zweier
Hauptschachte (Thiunfeld und Kübeck) nordöstlich bei Kladno führte. Diese Schachte
erreichten die Kohle erst in den Jahren 1853 bis 1858 in Tiefen von 240 bis 340 Meter,
und zwar stießen die Brandeisler Schachte ans Kohle von minderer oder ganz schlechter
Qualität, die beiden Kladnoer Schachte jedoch auf Kohle von ausgezeichneter Qualität
bei 9 bis 11 Meter Mächtigkeit.
Mittlerweile gelang es bereits im Jahre 1846 einem schlichten Bergmann,
Johann Vana in den Diensten des Prager Bürgers Wenzel Novotny, das Kladnoer
Kohlenflötz südöstlich knapp an Kladno (bei Stepanow-Kroeehlav) in einer Tiefe von
20 Meter etwa 2 Meter mächtig aufzufinden. Dieser glückliche Fund führte alsbald zu
der Anlage zunächst des Wenzel-Schachtes knapp östlich bei Kladno und zugleich zu der
Gründung der Gewerkschaft „Klein, Lana uud Novotny" in Kladno, welche sofort auch
die Schachte Layer und Franz (unweit des ärarischen Thinnseld-Schachtes) anlegte und
das westliche Kladnoer Kohlenfeld sich reservirt hatte; die genannten drei gewerk-
schaftlichen Schachte erreichten die schöne Kohle in Tiefen von 130 bis 230 Meter etwa
8 Meter mächtig und wurde die regelmäßige Kohlengewinnung sofort in Angriff genommen.
Abgesehen von mehreren kleineren Unternehmuugeu, welche nachträglich mit den
größeren verschmolzen, entwickelten sich sonach in dem Kladno-Bnstehrader Kohlen-
Reviere die folgenden drei Hauptunternehmungen: a) die Gewerkschaft „Klein, Lana und
Novotny" in Kladno, aus welcher im Jahre 1856 die „Prager Eisenindustrie-Gesellschaft"
hervorging, — kurz „Kladnoer Kohlenwerke" genannt; d) die Rapitz-Bustehrader Kohlen-
werke östlich von Kladno, noch unlängst die „Kaiserlichen" (dem Kaiser gehörigen)
genannt, seitdem (1883) an die Bustehrader Eisenbahn übergegangen und nunmehr die
„Bustehrader Kohlenwerke" genannt; e) der ursprünglich ärarische Kohlenbergbau Kladuo-
Braudeisl, nördlich von den beiden vorgenannten, welcher im Jahre 1855 zugleich mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch