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Naturwissenschaften das berg- und hüttenmännische Studium zu pflegen. Dahin nun
— nach Schemnitz — wurde im Jahre 1770 die Prager Montanschule übertragen
und hiermit (durch das kaiserliche Patent vom 2. April) die Schemnitzer Bergakademie
gegründet.
Die aus der Prager erstandene Schemnitzer Bergakademie blieb durch nahe ein
Jahrhundert die einzige inuter« aller österreichischen Montanisten, welche seit-
her ein wahrhaft brüderliches Band der Zusammengehörigkeit ohne Rücksicht auf
Nationalität verknüpfte und zu fröhlich nützlichem Wirken in ihrem schwierigen Berufe
anspornte.
Infolge der politischen Wirren von 1848 wurde in dem darauffolgenden Jahre 1849
einerseits die damals schon bestandene steirisch-ständische Montanschule aus Vorderu-
berg als nunmehr höhere „k. k, Montanlehranstalt" nach Leoben übertragen, gleichzeitig
jedoch eine ebensolche höhere „k. k. Montanlehranstalt" in der dazumal in eminenter
Entwicklung begriffenen königlich freien Bergstadt Pribram errichtet. Jede dieser beiden
Schwesteranstalten bestand ursprünglich blos aus zwei Jahrgängen, nämlich aus einem
Bergcurse und einem Hüttencurse; die hierzu erforderlichen allgemein technischen Vorstudien
mußten entweder in dem zweijährigen Vorcurse der Schemnitzer Bergakademie (bis zum
Jahre 1869, in welchem dieselbe magyarisirt worden ist), oder an einer technischen
Hochschule (in mindestens drei Jahren) absolvirt werden. Rechtzeitig erhielt die Leobener
Montanlehranstalt, seitdem k. k. Bergakademie, auch einen zweijährigen Vorcurs; die
Pribramer Schwester-Lehranstalt wurde zwar gleichzeitig ebenfalls zu einer k. k. Berg-
akademie erhoben, vermochte aber den Vorcurs trotz aller seitherigen Bestrebungen bis
heute nicht zu erhalten.
Sonach müssen Diejenigen, welche in die Pribramer Bergakademie eintreten wollen,
zuvor die streng geforderten allgemein technischen Vorstudien entweder in Leoben (in zwei
Jahren) oder aber an einer technischen Hochschule (in drei Jahren) hören. (Wie soeben
verlautet, ist die Eröffnung des bergakademischen Vorcurses in Pribram für 1896 in
Aussicht genommen.) — Die Bergakademie dient zur Heranbildung tüchtiger Beamten-
Candidaten für den Montan-Staats- und Privat-Dienst.
Behufs Gewinnung eines verständigen Aufsichtspersonals (Steiger, Hutmänner:c.)
besteht in Pribram seit 1849 eine besondere Bergschule, in welche von den betreffenden
Staats- und Privat-Bergwerken empfohlene Bergarbeiter aufgenommen werden und
in zwei nacheinander folgenden Jahren die für den Aufseherdienst erforderlichen
Schulkenntnisse sich anzueignen haben. In Dux wurde in den Siebziger-Jahren eine
ähnliche Bergschule speciell für das böhmische Braunkohlen-Revier von den dortigen
Bergbau-Gesellschaften errichtet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Band 15
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (2)
- Band
- 15
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.07 x 22.35 cm
- Seiten
- 708
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch