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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 577 -
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577 Das Rlünzwesen. Unsere Voreltern haben schon in der vorchristlichen Zeit mit ihren Nachbarn, vorzüglich den westlichen und südlichen, einen regen Tauschhandel getrieben, wovon viele Beweise unter den Beigaben der Heidengräber Böhmens gefunden werden. Noch lebhafter gestaltete sich der Verkehr zwischen Böhmen und Baiern, seit das christliche Böhmen der Regensburger Diöcese zugetheilt wurde. In dieser Zeit ließ Herzog Arnulf (907 bis 937) in Regensburg die ersten Denare prägen und bald darauf hat auch Boleslav I. (935 bis 967) in Prag die erste Münze errichtet. Daß hierbei Handelsbeziehungen mit Baiern und kirchliche Angelegen- heiten mit Regensburg entscheidend waren, darüber belehren uns die ersten Boleslav- Denare selbst, da ihnen die Regensburger zum Muster gedient haben. Die auffallende Ähnlichkeit der Denare beider Länder besteht vorzüglich auf der Rückseite in der Darstellung eines Kirchengiebels (gewöhnlich mit zwei Stufen) ohne Einfassung, um welchen herum auf der Regensburger Münze LIVII^S, auf der böhmischen <ÜIVI1^8 zu lesen ist. Auf der Hauptseite ist hier und dort der Name des betreffenden Herzogs angebracht, gewöhnlich um ein gleichschenkliges Kreuz, dessen Winkel mit Kugeln, Ringen, Punkten u. s. w. ausgefüllt sind. Die späteren Denare Boleslavs I. behielten wohl denselben Kirchengiebel, unter dem oft Buchstaben (Münz- meisternamen) angebracht sind, aber anstatt des Kreuzes sieht man hier gar unchristliche Embleme, nämlich einen Pfeil oder ein Schwert; andere haben auf jeder Seite je ein Schwert oder eines auf der einen und zwei Schwerter auf der anderen Seite. Außer Denaren kommen auch Obole vor. Schon zu Ansang der Regierung seines Nachfolgers Boleslav II. (967 bis 999) war die außerordentliche Ausdehnung des böhmischen Reiches von Belang; denn außer dem eigentlichen Böhmen gehörte dazu nicht allein Mähren und Schlesien, sondern auch Süd-Polen und Galizien bis gegen Lemberg hin und die ganze Slovakei. Dieses bis jetzt historisch nicht genug aufgeklärte, wohl aber durch Urkunden beglaubigte Factum findet in den Denaren dieses Herzogs insofern eine Bestätigung, als man unter denselben in mehreren außerhalb des heutigen Böhmens gemachten reichen Münzfunden größtentheils solche findet, die wohl in den Abbildungen mit den gleichzeitigen einheimischen Münzen ziemlich übereinstimmen, aber fast dnrchgehends eine corrnmpirte Umschrift tragen. Alle diese Denare sind in unbekannten Münzstätten außerhalb Böhmens in dem großen Reiche Boleslavs II. geprägt worden und dort als böhmische Denare in den Handel gekommen. Boleslav II. hatte, anschließend an die Denare seines Vaters, den Kirchengiebel (mit zwei Stufen) und auch das Kreuz oder die Schwerter auf seinen ersten Münzen belassen, Böhmen. 37
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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