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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 603 -
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603 Auf die Höhe seiner Entwicklung wurde das mittelalterliche Städtewesen in Böhmen uud mit ihm der gewerbliche Betrieb des Landes durch König Johann nnd Karl IV., zugleich Kaiser, gebracht. Schon Ludwig der Baier hatte (1330) als römischer König den Prager Bürgern völlige Zollbefreiung im Umfange des ganzen Reiches zugestanden. Nunmehr erhielt der böhmische Handel durch die Verfügung, daß jeder fremde Kaufmann, der nach Böhmen und Mähren kommt, seine Waare nur iu Prag zum Kaufe ausbieten dürfe, einen Centralpuukt. Der Prager Teyuhof wurde eine europäische Berühmtheit durch die Lebhaftigkeit seines Verkehrs. Neben Prag aber gelangten die Städte Aussig, Brüx, Budweis, Caslau, Hohenmauth, Kaaden, Köuiggrätz, Laun, Leitmeritz, Melnik, Pilsen n. s. w., mit königlichen Gnaden überhäuft, zu Ansehen und Reichthum. Durch neuerlichen Zuzug aus Deutschland und Italien erfuhr zumal das Kunst- gewerbe Prags ansehnliche Verstärkung. Venetianer und Lombarden brachten die Metall- gießerei mit. Zahlreiche Kirchenbauten förderten das Baugewerbe in bisher ungeahnter Weise. Die Bearbeitung von Steinen, auch Halbedelsteinen, an denen das Land großen Überfluß hatte, wurde daselbst heimisch, so auch die Glasbearbeitung und die Glas- malerei. Eine Urkunde Karls IV. bezeugt den Bestand und Betrieb von Glashütten in den angrenzenden Gebieten, die unter ihm vorübergehend mit Böhmen vereinigt waren. Er verbot die fernere Anlegung von Glasöfen in den Reichsforsten um Nürnberg, da die Waldungen durch deu übermäßigen Verbrauch von Holz ungemein leiden. Dadurch wird bestätigt, was mit Berufung auf gruudbücherliche Eintragungen behauptet wird, daß sich zu jener Zeit auch schon in Böhmen selbst, wie z. B. in Prachatitz, unter den dortigen Bürgern Glasmacher (vitriarü) befanden. Richter und Schöppen zu Prag bestätigten am 15. December 1371 die erste Zunftordnung der „Kannelgießer" (Zinngießer) daselbst, welches Gewerbe später im böhmischen Erzgebirge, den Zinnfundstätten Schlaggenwald, Schönfeld, Graupen u. s. w., sowie in Karlsbad eine bedeutende Rolle spielte. Die Leinenweberei, der es gleichfalls im Lande nicht an vortrefflichem Rohstoff fehlte, fand namentlich in den Gebirgsgegenden Verbreitung. Sie wurde, wie die Tnch- erzeuguug, durch die Färberei — wie es scheint, ebenso von Karl IV. eingeführt — außerordentlich gefördert. In Prag, Pilsen, Braunau, Königgrätz und Kuttenberg ist zu dieser Zeit der Bestand von Tuchwalken sichergestellt. So dankt wohl auch die Papier- industrie Böhmens ihre Entstehung dem genannten Kaiser; angeblich von ihm berufene Italiener gaben die Anleitung zur Erbauung von Papiermühlen. Als die erste derselben wird die zu Eger bezeichnet, der seit dem Jahre 1322 an die Krone Böhmen endgiltig verpfändeten alten Reichsstadt. Der Stadt Eger hatte bereits Ottokar II. (1266) gänzliche Zollfreiheit „in allen seinen Landen" gewährt und der römische König Rudolf I. unter vielen anderen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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