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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 614 -
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614 geborene Gräfin Schlick, trat in die Fußstapfen ihres Gatten. Die Städte Reichenberg und Friedland wuchsen zusehends; rings um die Städte aber erwuchs ein weiter Kranz nicht unansehnlicher, dichtbevölkerter Spinner- und Weberdörfer, aus denen das städtische Handwerk sich seine brauchbaren, weil wohlgeschulten Arbeitskräfte holte. Damit war der Krystallisationspunkt geschaffen, aus welchem sich der moderne große Reicheuberger Jndnstriedistrict im Laufe der Zeit emporarbeitete. Daß sich die Erfindung des Strumpswirkerstuhles durch William Lee bei uns schon vor Ende des XVI. Jahrhunderts eingebürgert habe, darf vermuthet werden. Das Gewerbe der „Strumpfstricker" war bald darnach in Böhmen sehr verbreitet, so daß es auf der Altstadt Prag eine Zunft bilden konnte, welche bereits im Jahre 1615 ein kaiserliches Privilegium erwirkte, das ebenso für das übrige Königreich Geltung hatte. Bestimmt ist, daß unter Rudolf II. einzelne Gewerbe, wie die Glockengießerei und das Uhrmacherhandwerk, seither nur sehr vereinzelt gepflegt, sowohl in Prag als aus dem Lande in erfreulicher Weise prosperirte. Die vielbewunderte kunstvolle Uhr am Altstädter Rathhause zu Prag, ein Meisterwerk des Magisters Hanns aus dem Ende des XV. Jahrhunderts, wurde 1570 von Johann Täborsky von Ahornberg wieder hergestellt; der Künstler machte Schule und seine Schüler hatten einen guten Ruf, der nach dem Zeugnisse Garzoni's sich bis Italien verbreitete. Zweimal (1594 und 1595) bestätigte Rudolf die Statuten und Privilegien des Maler- und Glaserhandwerkes in der Altstadt und der Kleinseite Prags, welchem nach langem Widerstreben der Maler nun auch die „Perlenhefter" sämmtlicher drei Prager Städte ineorporirt wurden. Ein anderes Kunstgewerbe Böhmens, seit Kaiser Karl IV. kaum mehr betrieben, verdankt dem Kunstsinn Rudolfs II. seine Wiederbelebung: die Bearbeitung edler Steine. Der Reichthum des Landes besonders an Halbedelsteinen aller Art, beinahe vergessen, wurde nunmehr erst wieder gründlich ausgebeutet. Paul Stransky nennt in seinem „Staat von Böhmen" einen Ort, „wo der Kuhhirt oft nach der Kuh mit einem Steine wirft, der von größerem Werthe als sie selbst". Der Ort liegt inmitten des Jser- und Riesengebirges. Rudolf II. verlieh im Jahre 1595 Johann Eckstein und Leonhard Stadler das Recht, „inontes omnes, piaeserliin AiAUntevs, psrserutari et Aemmas quaerere sine omni a ckvmirno loeorum impeckimento". Das gleiche Privilegium ertheilte er 1601 dem Pastor der Kirche Teyu ober Roveusko, Simon Thaddäus Bndeccins von Falkenberg, 1607 dem Bergverständigen Willibald Heffler. Sechs „Edelsteinschneider" waren in dem Hofstaate des Kaisers mit einem Monatsgehalte von 10 bis 30 Gulden bestellt. Aber die Kunst des Steinschneidens wurde nicht blos am kaiserlichen Hofe und nicht nur aus Liebhaberei, sondern auch schon an den Fundorten ihres werthvollen Rohmaterials, und zwar gewerbsmäßig betrieben, zuerst, wie es scheint, in Roveusko, Bezirk Turnan.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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