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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 623 -
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623 die nichts zu arbeiten hatten, mit Spinn- und Spnlrädern, Reiß- und Krempelkämmen und audereu damals iu der gauzen Gegend unbekannten und vorher noch nie gesehenen Gerätschaften, die Brot einbrachten, und endlich mit den Wirkstühlen nach und nach bekannt wurden". In kurzer Zeit waren auf der Herrschaft Ossegg, sowie in Dnx, Ober- lentensdors n. f. w. an fünfzig „ausgelernte" Strumpfwirker vorhanden. In Ossegg selbst wurde im Jahre 1697 eine Wollenstrumpffabrik errichtet, anfänglich mit neun, dann fünfzehn „eisernen Wirkstühlen, von denen ein jeder 135 Thaler kostete und nach Abschlag aller Kosten einen jährlichen Nutzen von 100 Gnlden abwarf". Es folgte durch Berufung eines zweiten erprobten Handwerkers, des Zeugwebers Gottfried Schrücker (1708), die Etabliruug einer zweiten „Stiftsfabrik" in Ossegg, einer Zeugfabrik, die sich — das uoch bestehende Gebäude, welches ursprünglich anderen Zwecken gedient haben mußte, trägt über dem Eingang außer der Initiale des Namens Laurentius (Scipio), des Vorgängers Benedikt Litwehrichs in der Würde eines Ossegger Prälaten, die Jahreszahl 1677 — bis ans den heutigen Tag erhalten hat. Dergleichen Erfolge konnten nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit auch der oberen Kreise auf sich zu lenken, in denen ja doch wirthschaftliche Angelegenheiten nicht mehr wie sonst als „Bagatellsachen" behandelt wurden. Beweis dessen das Commercien-Collegium in Wien und fast noch mehr das damals erschienene, seither vielberufene Buch Philipp Wilhelm von Hörnigks „Österreich über Alles, wenn es nnr will" (1684). Mit vielem Nachdruck war in zahlreichen Stellen dieser vortrefflichen Schrift zum erstenmal auch die große commercielle Bedeutung Böhmens — „Tentsch-Böhmens" — hervorgehoben worden. Und wenn in Böhmen, heißt es daselbst, „die Leute ebenfalls wenig von ihrem Fleiß uud Emsigkeit zu entrathen haben: so stecken herentgegen die Gebirge — Tentsch- Böhmen — voll nahrhafter, grundarbeitsamer Leute". Auf die Frage, „welcher Orten in den Erblanden jede Mannfactnr hin zn verlegen", antwortet Hörnigk immer wieder mit dem Hinweise auf „Teutfch-Böhmen". Mit der Leinenmannfactnr hätte es dort „bereits seine Wege von selbst genommen", und „gleiche Bewandtniß hat es mit der Tnchmacherei in Schlesien, Teutsch-Böhmeu und Mähren"; ebenso wäre seines Bedünkens „die Wollen- Zengmacherei in Böhmen und Schlesien zu legen". Auf speciellen kaiserlichen Befehl wnrde denn auch in Böhmen noch vor Ausgang des Jahrhunderts eine „Eameral-Depntation" eingesetzt, der genau dieselbe Aufgabe zufiel, wie jenem Wiener Commercien-Collegium. „Auf Insinuation der damals sürgewesten hohen Cameral-Deputation" forderte Leopold I. im Jahre 1698 von dem Prager Gnberninm ein Gutachten „in materia circulucionis peeuniae und Jntrodnction deren Commercien, auch Manufactnren". Damit wird in der Geschichte böhmischer Gewerbe eine neue Epoche eingeleitet. Das Eis war gebrochen. Von nun an verschwindet
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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