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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 628 -
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628 Dagegen faßte das Baumwollgcwerbe bald darauf in nicht zu großer Entfernung von Grottau, in Warnsdorf , sicheren Fnß. Es steht fest, daß man bereits im Jahre 1726, zur selben Zeit, als die Wiener orientalische Compagnie zu Schwechat eine große, wohlprivilegirte Cottonfabrik gründete, in Warnsdorf, dem heutige» namhaften Sitze eines ganz eigenartigen Zweiges der Banmwollindnstrie von bedeutendem Umfange, nicht nur „Gezogenes" (Damast) und Zwillich, sondern auch „Schäker" nnd Canevas arbeitete, welche Waaren in Prag guten Absatz fanden. Schon in der nächsten Folge werden in Warnsdorf selbst zahlreiche Verleger genannt, deren jeder eine größere oder geringere Zahl Weber mit der Herstellung bestrenommirter „Warnsdorfer Stoffe" beschäftigte. Doch nicht die Textilindustrie allein wies nnter Karl VI. einen erfreulichen Aufschwung nach. Es muß hier auch der Einführung eines anderen neuen Industriezweiges gedacht werden, dem gegenwärtig viele Tausende ihreu Lebensunterhalt verdanken: der Eompositionsbrennerei. Die in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts von Novensko nach Turn au übersiedelte Steinschneiderei war durch den dreißigjährigen Krieg und seine Folgen in schwere Mitleidenschaft gezogen worden. Durch die Erfindung des sogenannten venetianifchen Glas- und Goldflusses, der „Compositionssteine", wurde jenes Gewerbe gegen Ausgang des Jahrhunderts vollends lahmgelegt. Die außerordentliche Wohlfeilheit und täuschende Ähnlichkeit der unechten „welschen Steine" mit den echten „harten Steinen" verschaffte ersteren in Kürze eine ungeheuere Verbreitung und verdrängte letztere auf lange Zeit beinahe ganz vom Markte. Da gelang es nach vielen Bemühungen zwei Turnauer Bürgern, den Gebrüdern Wenzel und Franz Fischer, im Jahre 1711 gleichfalls Compositionssteine zu brennen, von welchem Zeitpunkte dieser Industrie- und Handelsartikel einen neuen Aufschwung der genannten Stadt und ihrer Umgebung begründete. Die „böhmischen Bril lanten", wie man die Turnauer Imitationen echter Edelsteine nannte, waren bald gesuchter als der venetianische Goldfluß, nnd alljährlich kamen zahlreiche Handelsleute, selbst aus London, Paris und Neapel, nach Tnrnan, um dort bedeutende Geschäfte abzuschließen. Neben den Eomposiiionsbrennern aber wußten sich anch die eigentlichen Steinschneider in Tnrnan zu behaupten. Sie schlössen sich nun erst iu eiue förmliche Zunft zusammen als ,kralrstvc» svvdoäneliv kunslu Sleinsclmoi- ärovslcölio", welche Bezeichunng den ursprünglich deutschen Charakter dieser Kuust wohl hiulänglich verräth. Das Statut trägt das Datum des 10. Mai 1715. Ihm wurden 1729 die Artikel einer gleichen Zunft auf dem Dominium der Grafen Desfonrs, später (1747 und 1753) jene einer solchen auf den Besitzungen der Grafen Waldstein nachgebildet. Auch in den benachbarten Jndnstriebezirken, namentlich denen von Gablonz-Tann- wald, war man indessen nicht stehen geblieben. Die dort seit zwei Jahrhunderten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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