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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Band 15
Seite - 656 -
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656 Tetschen (18(11), Graf Rot tenhann in Rothenhaus, Fürst Auersperg in Tnpadl und viele Andere nachfolgten. Die gleichen Verdienste, wie Johann Josef Leitenberger auf seinem Industriegebiete, erwarb sich nach ihm Johann Georg Berger (geboren 1739, gestorben 1810) in der Schaswollwaarenbranche. Nach langem, hartnäckigem Processe mit der Reichenberger Tuchmacherzunft erwirkte er am 6. November 1798 das Privilegium einer Tuchfabrik und wurde damit der Begründer Reichenbergs als Fabriksstadt. Sein wackerer, kenntnißreicher Gesellschafter Ferdinand Römheld brachte dahin in den Jahren 1800 bis 1803 aus den Niederlanden die ersten Spinn- und Scheermafchinen und bald nachher die ersten Schafwollkrempeln. Ihm schreibt man auch die Aufstellung der ersten Dampfmaschine (1804) in Böhmen zu. Ihre Verwendung wurde aber daselbst erst seit dem Jahre 1823 eine allgemeinere. Annähernd die Bedeutung wie I. G. Berger für Reichenberg erlangte C. P. Friedrich Erxleben, Urheber der Firma „Gebrüder Erxleben und Co." in Lands- kron, hauptsächlich für die Leinenindustrie und den Leinenhandel der östlichen Landestheile. Ähnliches leisteten die Brüder Anton, Alois und Karl Kiesling in Hohenelbe und Umgebung auf dem Gebiete der Papierfabrikation. Die napoleonischen Kriege konnten nicht ohne störenden Einfluß auch auf die ökonomische Entwicklung Böhmens bleiben; sie lenkten Verkehr uud Haudel wiederholt gewaltsam aus den gewohnten Bahnen. Die weitaus größte industrielle Revolution rief aber hier, wie anderwärts, das mit dem Berliner Decret vom 21. November 1806 inaugurirte Conti nentalfystem hervor. Von der bedrückenden englischen Conenrrenz plötzlich befreit, erfuhr die heimische Produktion vorerst eine ungeahnte Vermehrnng. In allen Zweigen stieg die Zahl industrieller Unternehmungen über das richtige Maß. Am auffälligsten war dies der Fall bei der Wollen-, Banmwoll- und Leinenindustrie, bei der Papier- und der Glaserzeugung. Den ersten größeren Aufschwung hatte die (Runkel- rüben«) Zuckerfabrikation Böhmens während der Continentalsperre aufzuweisen; um das Jahr 1811 wurden hier allein 13 Zuckerfabriken errichtet, unter denen die von Ludwig Fischer in Hiak durch die Menge uud Güte ihres Erzeugnisses sich am meisten auszeichnete. Eine gefährliche Schlenderconcnrrenz im eignen Lande war die unmittelbare Folge. Nicht alle Betriebe wäre« mit genügenden Fonds versehen. Das Finanzpatent vom 20. Februar 1811 vernichtete die meisten von ihnen; der Rest verschwand, sobald das Eontinentalsystem sein Ende erreicht hatte und damit den Massenprodneten Englands wieder der inländische Markt geöffnet wurde. Es bedurfte langer Jahre, die dadurch verursachten Schäden zu Heileu. Nichts- destoweniger waren es just die ersten Decennien unseres Jahrhunderts, die sich durch Einführung einer ganzen Menge neuer Industrie-Artikel in Böhmen auszeichneten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Band 15
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Böhmen (2)
Band
15
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.07 x 22.35 cm
Seiten
708
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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