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Pompeji übereinstimmt. Sowohl das Wertes-, als auch das Bakonygebirge ist mit üppigem
Waldwuchs bedeckt, der zum Theil sorgfältig bewirthschaftete Waldgüter bildet. Der
Wildbestand ist hier der reichste im ganzen Lande.
Im Zalaer Comitate verliert der Bakony diesen Namen und erhält ort- und gruppen-
weise selbständige Bezeichnungen. Südlich und westlich von Keßthely und Kanizsa
schrumpfen seine Höhen zu sanften, aus jungen Tertiärschichten bestehenden und meist mit
fruchtbarem Löß bedeckten Hügeln zusammen, um noch weiterhin sich nach der Ebene des
Muraköz und des Drau-Ufers abzuflachen.
Im Mittelpunkte der dritten Bergkette stehen das Baranyaer Gebirge und der bei
Fünfkirchen aufragende Mecsek. Ihre Verzweigungen erstrecken sich blos auf die Comitate
Baranya und Tolna; das Somogyer Comitat berühren sie nur an seinem östlichen Rande,
im sogenannten Zselizseg.
Jene größere Fläche nun, die sich zwischen diesen drei Bergketten ausdehnt, bildet
die beiden westlichen Tiefländer Ungarns, die wohl nicht so groß sind, doch beinahe so
glatt und eben daliegen wie das große ungarische Alföld zu beiden Seiten der Theiß.
Die eine westliche Tiefebene umfaßt den östlichen Theil des Ödenbnrger und
Eisenburger Comitats, ganz Wieselburg und die westlich vom Bakony gelegenen Theile
der Comitate Raab, Veßprem und auch Zala, dazu den Neusiedlersee und die Flüsse
Leitha, Raab, Räbcza, Mnr und Zala nebst den hundert größeren nnd kleineren Bächen,
die deren Gewässer nähren. Einen merkwürdigen Abschnitt dieses Tieflandes bildet die
an der Ostseite des Neusiedlersees gelegene, größtenteils mit Sumpf und Gestrüpp
bedeckte Ebene des Ödenbnrger und Wieselburger Comitats, die den Römern als damals
unbewohnte Einöde schon im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt als bojische Haide
(ckesei-tg, Lviorum) wohlbekannt war. Heute findet man in den entwässerten Theilen
dieser Ebene Landgüter, die zu den blühendsten und werthvollsten des Landes gehören.
Der andere, bemerkenswerthe Theil dieses Tieflands heißt Kemenesalja (Fuß des
Kemeues). Er liegt im östlichen Theile des Eisenburger Comitats und füllt den Raum
zwischen den Flüssen Raab und Marczal; er beginnt im Süden am kleinen Somlyö,
entfaltet seine Reize besonders in der Umgebung des Berges Sag und endet im Norden
an der Einmündung des Marczal in die Raab. Er ist der uralte Besitz der Dichterfamilien
Berzfenyi und Kisfalndy und eine der fruchtbarsten Brutstätten des ungarischen Volksliedes.
Das andere westliche „Alföld" liegt im Südwesten des Vertes und Bakony,
zwischen diesen Gebirgen und der Donau, und umfaßt die ebenen Theile der Comitate
Stuhlweißenburg, Veßprim und Tolna, die eben deshalb seit Vorzeiten Mezösöld (Wiesen-
land) genannt werde«. Auch ein drittes kleines Tiefland hat sich in dem Dreieck gebildet,
dessen zwei Seiten bei Draneck von der Donau und Dran begrenzt werden und das mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch