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Bedeutung waren. Die systematische Sicherung der Insel gegen Hochwasser ist selbst jetzt
noch eine Aufgabe, die erst in der nächsten Zukunft gelöst werden wird. Der Hochwasser-
schutz der „Große» Schütt" ist schon das Werk der Neuzeit und die Schutzdammgesellschaft
der Oberen Schütt sichert hier durch einen Damm von 95 Kilometer Länge einen
Flächenraum von 87.334 Katastraljoch gegen die Hochslnth der Donau, während strom-
abwärts die vereinigte Hochwasserschutzgesellschaft für die Untere Schütt und den Esilizköz,
sowie die Entwässerungsgesellschaft der Unteren Schütt durch ihren Schutzdamm von
1117 Kilometer eine Fläche von 146.444 Katastraljoch vor Überschwemmung bewahren.
Die reißende Strömung und die wilden Launeu der Donau, ihre überaus
wechselnde und ungenügende Tiefe, die unaufhörlichen Veränderungen ihres Bettes
bildeten in diesem Stromabschnitte große und dauernde Hindernisse der Schiffahrt. Dies
war auch mit ein Grund, warum früher die Schiffahrt von Gönyö ab sich mehr in den
Wieselburger Donauarm hineinlenkte, wozu eben auch noch der hervorragende Geschäfts-
geist der Raaber Kaufleute besonders beitrug, der die Stadt iu der Mitte dieses Jahr-
hunderts zn einem Brennpnukte ersten Ranges für deu Ausfuhrhandel mit Getreide
gemacht hat, so zwar, daß beispielsweise in den Jahren 1857 bis 1859 nach Pest
4,164.191, nach Raab jedoch in denselben drei Jahren 15>/- Millionen Metzen Getreide
verfrachtet wurden. In neuerer Zeit hat allerdings Raab, da insbesondere die Eisen-
bahnen der Schiffahrt bedeutenden Abbruch thun und auch die Richtungen der Ausfuhr
sich seither geändert haben, seine frühere große Wichtigkeit als Emporium des Getreide-
verkehres verloren. Indeß wird es — wenn nur erst durch entsprechende Regnlirnngs-
arbeiten die Schiffahrt im Wieselburger Donauarm dauernd gesichert worden ist — immer
noch eine bedeutende Station der DonaNschiffahrt und vornehmlich des Getreidehandels
seiner reichen und fruchtbaren Umgebung bleiben.
Die erwähnten Unregelmäßigkeiten des Donaulaufes und Donaubettes, die eines-
theils durch die häufigen Eisstauungen zu wiederholten Malen verheerende Über-
schwemmungen verursacht und anderntheils auch die Schiffahrt überaus schmierig
gemacht haben, bewogen die Verwaltungsbehörden schon in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, vorläufig zur Sicherung der Stadt Preßburg diesen Abschnitt der Donau
durch Absperrung des ihr gegenüberliegenden Donauarmes, wie durch die Erhöhung der
Preßburg-Wiener Landstraße einigermaßen zu regeln. Dieses Werk wurde jedoch durch die
mit Eismassen einhergehende Überschwemmung des Jahres 1809, welche auch den unteren
Theil der Stadt gänzlich unter Wasser setzte, alsbald vernichtet. Unter dem Eindruck dieser
außerordentlichen Wassernoth begannen die zuständigen Behörden sich immer eingehender
mit der Idee der Reguliruug zu beschäftigen, und schon König Franz I. entsandte eine
besondere Douau-Neguliruugscoinmission, die im Jahre 1812 Vorschläge für die Arbeiten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch