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Gange, da konnte man schon die Erfahrung machen, wie sich Strombett und Wasserlauf
in diesem Abschnitte gebessert hatten. Das Ziel war nämlich, ein Hauptbett herzustellen,
in welchem die für die Schiffahrt auch nothwendige Wassertiefe bei dem niedrigsten Wasser-
stande gesichert wäre. Und dieses Ziel war in dem der Reguliruug unterzogenen Abschnitte
alsbald erreicht. Doch wurde das begonnene Werk nicht ganz vollendet, obgleich es bis
1845 mit einem Kostenanswande von 1,275.000 Gulden Conventions-Münze emsig
fortgeführt ward. Im Jahre 1846 ließ die damalige Landes-Baudirection neue Pläne
für die Donanregnlirnng ausarbeiten, die dann im Jahre 1848 dem damaligen
Communicatiousminister Grafen Stephan Szechenyi vorgelegt wurden. Die verhängniß-
vollen Zeitereignisse ließen aber auch diesen Entwurf nicht zur Verwirklichung gelangen.
Die unvollendeten Regnlirnngsarbeiten wurden durch die tobenden Hochwasser der Donau
nach und nach fortgerissen und begraben, der zügellose Strom brauchte nicht lange, um sich
das ihm geraubte Reich mit Gewalt zurückzuerobern. In den Fünfziger-Jahren ging man
wieder an die Regelung des Strombettes, jedoch «ach keinem systematischen einheitlichen
Plane, sondern lediglich dem auftauchenden Bedürfniß des Augenblicks gemäß. Bald durch
Baggerung, bald durch Uferschutzarbeiten, auch durch kleinere Absperrungswerke suchte
man Strombett und Fahrwasser zu sichern. Das ging nun sporadisch so fort bis 1885,
es wurde» von 1850 bis Ende 1888 auf diese größeren und kleineren Arbeiten
4>/z Millionen Gulden ausgegeben, allein trotzdem besserte sich der Zustand des Strom-
bettes und der Schiffahrt nicht nur nicht dauernd, sondern selbst für kurze Frist in kaum
neuuenswerthem Maße.
Die Schiffbarkeit dieses oberen Donau-Abschnittes ist jedoch für den Ausfuhrverkehr
Ungarns gegen Westen so außerordentlich wichtig, und diese Wichtigkeit nimmt so stetig zu,
daß die ungarische Regierung die Reguliruugsarbeiteu energisch in Angriff nahm. Es galt
vor Allein in dem Abschnitte zwischen Theben und Radväny Strombett uud Wasserabfluß
einheitlich und von Grund aus zu regeln und die überdies zur Sicherung der Schiffahrt
erforderlichen Regnlirnngsarbeiten in solchem Maße und Umfange auszuführen, daß da-
durch die Stäudigkeit und Weiterentwicklung des Strombettes, der ungestörte Abfluß des
Wassers und für die Schiffahrt auch beim niedrigsten Wasserstande die nothwendige
Wassertiefe hinreichend gesichert werde. Die Pläne für diese umfassenden Arbeiten wurden
nach den Weisungen des damaligen Landes-Wasserban-Jnspectors Ludwig Bodoky noch im
Jahre 1880 mit voller Kraft in Angriff genommen und schon 1882 beendigt. Den Grund-
gedanken der Reguliruugspläue bildete die Herstellung eines den localen Verhältnissen
wie den Bedingungen des Wasserablaufes entsprechenden und zugleich den Anforderungen
der Schiffahrt genügenden Strombettes. Zu diesem Behufe mußten die Nebenarme ab-
gesperrt, das als definitiv ausgewählte Bett entwickelt, beziehungsweise, wenn es zu breit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch