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Hier ändert der Strom abermals seinen Lauf und biegt etwas gegen Südosten ab.
Unterhalb der Insel, am linken Ufer, mündet der Bach Vodnicza und hier ist auch die
Grenze zwischen Ungarn und Rumänien, sowie nahebei die erste rumänische Eisenbahn-
station Vercierova, als Grenzstation der Bndapest-Orsova-Bukarester Eisenbahn.
Schon hier hört man das Getöse der Gewässer, die sich durch die größte Strom-
schnelle der Unteren Donau, durch das Eiserne Thor (Vaskapu) stürzen; fernher schimmern
die schäumenden Wogen des Wassers, das an den hohen Klippen der Stromesmitte empor-
brandet; durch all das Gebrause aber hört mau das schwere Stöhnen der Dampfer, die
unter dicken Rauchwolken ihren Weg stromaufwärts durch das Labyrinth dieser Klippen
und Wirbel suchen.
Etwa 8 Kilometer von Orsova und 108 Kilometer von Baziäs beginnt die
sogenannte Stromschnelle des Eisernen Thores, die in der Länge von etwa
3 Kilometer das größte und gefährlichste Schiffahrtshinderniß der Unteren Donau
bildet. Übrigens beginnt jene Felsenbank, die hier das Strombett durchzieht und den
Abfluß des Wassers hindert, schon am Fuße des Aliou-Berges und die Wassertiefe bei
kleinstem Wasserstande fällt von 7 bis 10 Meter plötzlich auf 2 bis 6 Meter. Diese
Felsenbank zieht volle 8 Kilometer lang dahin, bildet aber einen eigentlichen Wassersturz
erst in dem Abschnitte zwischen dem 128sten und dem 131sten Kilometer. Und zwar
geschieht dies einestheils durch die beinahe 2 Kilometer lange und etwa 250 Meter breit
über den geringen Wasserstand emporragende Felsenbank Prigrada, die am rechten
Ufer bei der serbischen Ortschaft Sibb beginnt und schief gegen das linke Ufer vorspringt,
anderntheils aber durch zahlreiche größere und kleinere Felsbänke und Felsklippen, die.
am linken Ufer und längs desselben über das niedrige Wasserniveau emporragen. All diese
Hemmnisse hindern nicht nur den Lauf des Wassers und bringen dadurch dessen Niveau zum
Steigen, sondern sie verursachen auch ein so starkes und besonders ungleiches Gesälle nebst
Wirbeln und Querströmungen nach allen Richtungen, daß selbst die größte Behutsamkeit
kaum im Stande ist, das durchfahrende Schiff vor dem Verderben zu bewahren.
Die Stromschnelle des Eisernen Thores besteht eigentlich aus drei Theilen. Der
erste ist der Eingang, nämlich jene Felsbank, welche das Niveau zwar anschwellen macht,
jedoch keine aus dem Wasser emporragenden, die Schiffahrt hindernden Klippen besitzt;
der zweite Theil ist das eigentliche Eiserne Thor mit der Felsbank Prigrada und den
überaus gefährlichen Klippen; der dritte Theil endlich ist die große Tiefe unterhalb der
Prigrada, jener Ausgang, in dem das Waffer nach seinem Niedersturz durch die
Felsenengen reißende Wirbel bildet.
Bei den verschiedenen wichtigeren Höhen des Wasserstandes geht der Schiffsweg
am Eisernen Thore in verschiedenen wechselnden Richtungen, je nachdem das Gefälle
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch