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Zil diesem Zwecke führten sie an der Donau auch große Arbeiten aus, deren stellenweise
noch vorhandene Ruinen auch jetzt Bewunderung für diese mit bedeutender Fachknndigkeit
ausgeführten und im Verhältniß zu jener Zeit eine riesige Kraftentwicklung erfordernden
Werke erregen. Außer den zahlreichen steinernen Brücken, deren Ruinen uns mit Erstaunen
ob der Leistungen der römischen Bankunst erfüllen, legten sie auch längs des Stromes, von
Regensburg hinab und an der unteren Donau vorbei, eine Schiffszugbahn (sogenannten
„Hufschlag") an, um ihren Schiffen das ungehinderte Hinanbngsiren zu sichern. Um die
Stromschnellen des Eisernen Thores
zu umgehen, bauten sie am rechten
Ufer einen Kanal, dessen Reste, nebst
den noch jetzt vorhandenen Spuren
und Denkmälern der am rechten Ufer
der Unteren Donau in den Felsen
gegrabenen Trajansstraße, ein bei-
nahe zweitansendjähriges Zeugniß
ablegen, wie die gewaltige geistige
und materielle Kraft eines welt-
erobernden Volkes kein Hinderniß
kannte.
Den Bau der Trajansstraße be-
gann eigentlich schonKaiserTiberins;
Trajan war nur ihr Fortsetzer und
beendigte sie um das Jahr 103 n. Chr.
mit Hilfe der IV. scythischen und der
V. maeedonischen Legion.
Dieser großartigen technischen
Anlage haben die Römer auch
mehrere Gedenktafeln gewidmet. Sie sind sämmtlich in die Felswände des Ufers eingemeißelt
und einige sogar in künstlerisch durchgebildete, mit Reliefs geschmückte Rahmen gefaßt,
wie man aus einzelnen noch vorhandenen Theilen an der besterhaltenen Trajanstafel im
Kasanpasse noch jetzt entnehmen kann. Die eine Tafel sieht man zwischen den Strom-
schnellen Kozla und Dojke, beinahe gegenüber dem Szirinya-Bache, am rechten
Ufer in die hohe und steile Felswand eingegraben, unter der die Trajansstraße entlang
zieht. Unweit von ihr befindet sich die zweite, noch stärker verwitterte, mit der nämlichen
Inschrift. Das Vorhandensein beider ist nur Wenigen bekannt und Niemand trägt für
ihre Erhaltung Sorge. Der stürmische Lauf der Zeiten und die Pietätlosigkeit, ja
Die Trajanstafel.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch