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ausländische Fachmänner, welche im Hinblick auf die letzten außerordentlichen Über-
schwemmungen, namentlich im Theißthale, ihre Meinung über die vorzunehmenden
Schutzarbeiteu abgeben sollten, und bei diesem Anlaß ersuchte sie dieselben auch, die durch
die internationale Commission angefertigten Pläne für die Schissbarmachuug der Katarakte
der Unteren Donau und des Eisernen Thores an Ort und Stelle zu überprüfen und ein
Gutachten über die Reguliruug zu erstatten. Diese Fachmänner machten daraufhin die
Frage zum Gegenstand eingehender Kritik und gründlichen Studiums, sie beleuchteten in
ihrem Berichte jeden Theil der geplanten Arbeiten und schlugen verschiedene Änderungen
des Entwurfes vor.
Allein nochmals mußte der ungünstigen Verhältnisse wegen die Durchführung der
Reguliruug um einige Jahre verschoben werden. Erst im Jahre 1883 wandte sich der
nngarische Minister für öffentliche Arbeiten und Verkehr, Baron Gabriel Kemeny, der
Angelegenheit wieder zu, mit ganz besonderem Eifer aber sein Staatssecretär und baldiger
Nachfolger auf dem Ministersauteuil, Gabriel Baross, der leider mitten in seinem groß-
artigen Schaffen am 8. Mai 1892 so unerwartet sterben sollte. Er beauftragte im
Jahre 1883 den damaligen Landes-Baninfpector Ernst Wallandt, auf Grundlage der
bisher gethanen Vorschläge den endgiltigen Plan der Reguliruug auszuarbeiten.
Wallandt kam dem Auftrage nach und reichte noch im Jahre 1883 seine im Sinne
der erhaltenen Weisung angefertigten Pläne und Aufnahmen ein, auf deren Grund
folgende Punkte festgestellt wurden:
Der einzige und letzte Zweck der Reguliruugsarbeiteu ist die Sicherung der
ungehinderten Schiffahrt durch die Stromschnellen der Unteren Donau. Um dies zu
erzielen, ist eine doppelte Aufgabe zu lösen: die Wassertiefe därf auch bei niedrigem
Wasserstande keine geringe sein und die übermäßig schnellen Strömungen müssen gemäßigt
werden. Jene Wassertiefe ist zu sichern, indem die durch die Stromschnellen geführte
Schiffsbahn von 60 Meter Sohlenbreite auf 2 Meter unter dem bisher bekannten
geringsten Wasserstande, vom 23. October 1834, vertieft wird. Um die auf dem Wege
durch die Stromschuelleu entstehenden großen Geschwindigkeiten des Wasserlaufes möglichst
zu mäßigen und auch um hie und da die erforderliche Wassertiefe zu gewinnen, ist in den
betreffenden Stromabschnitten das Bett durch Steindämme zu verengern. Dementsprechend
wird bei den Stromschnellen Stenka, Kozla-Dojke, Jzläs-Tachtälia und Jucz zum Zweck
der Schiffahrt in dem Felsenbette je ein 60 Meter breites und selbst bei dem geringsten
Wasserstande 2 Meter tiefes Kanalbett ausgehoben, dessen Ränder gehörig bezeichnet
werden, so daß die Schiffe sicher einfahren können. Die Herstellung dieser vier Kanal-
betten erforderte — die in den Zwischenstrecken des Bettes nothwendigen kleineren
Austiesungen mitinbegriffen — die Absprenguug und Beseitigung von insgesammt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch