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160 000 Cubikmeter harteil Felsens, was bei der Geschwindigkeit und kataraktartigen
Natur des dortigen Stromlaufes keine geringen Schwierigkeiten bereitete; eine derartige
Arbeit ist in so großem Maßstabe noch nirgends auf der Welt durchgeführt worden.
Überdies ist — so wurde beschlossen — die Schwierigkeit am Berg Greben zu beheben.
Dieser springt unterhalb Tachtälias stark in das Bett vor, während zugleich die gegenüber
am linken Ufer befindliche Felsenbank Vrany das Bett zum Theil verengt, und aus dieser
Enge gelangt das Wasser Plötzlich in ein beinahe viermal so breites Bett, wodurch unter-
halb des Berges Greben ein mächtiger Wassersturz entsteht, der ein sehr wesentliches
Schiffahrtshinderniß bildet. Um dieses zu beheben, wird, in Verbindung mit dem durch
die Stromschnelle Jzläs-Tachtälia zu führenden offenen Kanalbett vor Allem ein Theil
des Berges Greben, der besonders bei hohem Wasserstande die Donau sehr verengt und
dadurch einen ungeheuren Wassersturz verursacht, in der Breite von 150 Meter und bis
zur Tiefe von 2 8 Meter über dem kleinsten und 2 Meter über dem geschwellten kleinen
Wasserstand abgesprengt, worauf ein von diesem Berge ausgehender und vom linken
Ufer durchschnittlich 500 Meter entfernter Staudamm gebaut und beinahe bis zur
serbischen Ortschaft Milänoväez hinabgeführt wird. Hiedurch wird sich der Wasserspiegel
so hoch stauen, daß einerseits die in diesem Abschnitte vorkommenden Untiefen ver-
schwinden, also auch bei niederem Wasserstande die für die Schiffahrt erforderliche
Wassertiefe vorhanden ist, und daß andererseits auch der große Wassersturz unter dem
Berge Griben sich ausgleicht, also verschwindet, womit dieses Hinderniß der Schiffahrt
gleichfalls entfällt.
Die volle Länge des Dammes beträgt etwa 6 Kilometer; seine Höhe, über dem
kleinen Wasserstand vor der Regulirung, ist bei dem Berg Gröben 2 80 Meter, von wo
an sie gleichmäßig sinkt, bis zu 2 Meter beim 2.674sten Strom-Meter, und dann dieses
Niveau bis ans Ende behält. Die Kronenbreite des Dammes ist am Anfang, so weit
die große Wassertiefe geht, 5 Meter, später nur 3 Meter; die beiderseitige Böschung hat
die Neigung von 1 : 1 50; das Baumaterial ist durchaus Stein, etwa eine halbe Million
Cubikmeter, die zum Theil der nach dem Plane abzutragende Berg Graben liefert. Der
Damm ist durch zwei Querdämme mit dem serbischen Ufer verbunden.
Bei der Stromschnelle Juez wird, in Verbindung mit dem bereits erwähnten
Kanalbett, gleichfalls ein Staudamm gebaut; er beginnt bei der Mündung des Poreeska-
Baches auf der serbischen Seite, erfordert 70.000 Cubikmeter Baustein und hat die Aufgabe,
durch Hebung und Ausgleichung des Wasserspiegels in diesem Stromabschnitt einen
guten Schiffahrtsweg herzustellen.
Das letzte und größte Schiffahrtshinderniß auf der ganzen Unteren Donau ist das
sogenannte Eiserne Thor. Das Bett ist hier ziemlich breit, allein die schief hindurchziehende
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch