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ihrer Construction und das Befahren der Donau mit diesen Fahrzeugen. Auf dieser
Grundlage constituirte sich am 13. März 1829 die erste Donau-Dampsschiffahrts-
Gesellschaft, die auf 15 Jahre, vom 1. September 1830 an gerechnet, gegen die Cou-
curreuz von Schiffen der neuen privilegirten Construction geschützt wurde, und ein
königliches Rescript vom 22. April 1831 dehnte dieses Privilegium auch auf die Länder
der ungarischen Krone aus. Unter den Actionären der neuen Gesellschaft finden wir nach
dem König die vornehmsten Magnatenfamilien Ungarns. Die Gesellschaft bildete sich
anfangs nur mit einem Grundcapital von 105.000 Gulden und baute damit im Jahre
1830 den Dampfer „Franz I." von 60 Pferdekräften, mit dem im October und November
1830 blos auf dem Stromabschnitte Raab-Waitzen-Bndapest einige Fahrten gemacht
wurden, um dem Publikum die Wichtigkeit des neuen Verkehrsmittels vor Augen zu führen.
Die Gesellschaft betrieb jedoch das Schiffahrtsgeschäft nicht selbst, sondern verpachtete
ihr Schiff für 9000 Gulden jährlich. Die regelmäßigen Schiffstouren begannen am
1. Februar 1831. Von da an entwickelte sich die Donau-Dampfschiffahrt von Jahr zu
Jahr weiter. Daß auch das große Publikum die Bedeutsamkeit und die weitreichenden
volkswirthschastlichen Vortheile erkannte, war in erster Reihe das Verdienst des Grafen
Stefan Szechenyi, der die große Zukunft der Donauschiffahrt und den günstigen Einfluß,
den sie auf die laudwirthschastliche Produktion und den Verkehr des Landes haben würde,
schon damals voraussah. Die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschast hat sich ihren Spielraum
im Donauverkehr sozusagen Schritt für Schritt erobert und ihren Verkehr schon 1834
selbst aus das Schwarze Meer ausgedehnt. Im Jahre 1835 übernahm die Gesellschaft
ihre sämmtlichen Schiffe und das Schiffahrtsgeschäft in eigene Verwaltung; sie legte in
der Nähe Budapests einen Winterhafen an und erwarb gleichzeitig die Altofuer-Jusel für
die Anlage einer Schiffswerft?. Im Jahre 1836 begann sie die Schiffe zu versichern. Von
da an hob sich der Schiffsverkehr stufenweise von Jahr zu Jahr, und auch die Gesellschaft
war bestrebt, in gleichem Maße die Zahl ihrer Schiffe zu vermehren. Im Jahre 1844
besaß sie bereits 6 Seeschiffe, 21 fertige und 5 im Bau begriffene Donaudampfer mit
insgesammt 2.466 Pferdekräften; sie beförderte in diesem Jahre 349.875 Personen und
577.000 Metercentner Waaren. Indeß war die Gesellschaft im Jahre 1845 gezwungen,
infolge der entstandenen großen Concurrenz und anderer ungünstigen Umstände die See-
schiffahrt aufzugeben und verkaufte ihre Seedampfer an die Seeschiffahrts-Gesellschast
„Österreichischer Lloyd". Hingegen verlegte sie sich von da an, gleichsam mit erneuerter
Kraft, auf die Fortentwicklung der Donauschiffahrt. Sie vermehrte unausgesetzt ihre
Schiffe und Schleppschiffe, sie legte immer neue Stationen an, sie arbeitete neue Statuten
aus und schuf sich ein Geschäftsreglement, das am 30. November 1846 höchstenorts
bestätigt wurde, worauf die Gesellschaft eine eigene Direktion aufstellte und zugleich die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch