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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
Seite - 92 -
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92 haben, oder daraus, daß sie sich diese Einzelheiten unter den römischen Eroberern aneigneten und sie dann plump nachahmten. Darum ist die Zeit der Gräber, die zwischen dem IV. Jahrhundert vor und dem IV. Jahrhundert nach Christus schwankt, nicht genau fest- zustellen. Wahrscheinlicher jedoch sind es Keltengräber einer verspäteten Eisenzeit aus deu Jahrhunderten nach Christus. Die ihrem Inhalte nach bemerkenswerthesten Grabhügel liegen auf dem Redouten-, Pnrgstall- und Varisberge bei Ödenbnrg. Ans den durch mächtige Erdwälle geschützten Gipfeln dieser Berge wohnten die Menschen in Grnben von sechs bis zwölf Meter Durch- messer und zwei Meter Tiefe, die mit Steinen ausgelegt und mit Zweigen bedeckt waren. Sie verbrannten ihre Todten außerhalb des Wallringes in ausgehobenen und mit Steinen ausgelegten Gruben, über denen sie dann Hügel errichteten. In den letzten sechs Jahren wurden auf diesen Berggipfeln etwa fünfzig Gräber geöffnet, aus denen über 300 Gefäße, ans jedem 1 bis 18 Stück, größtenteils in kleine Stücke zerbrochen, ans Tageslicht kamen. Sie sind sämmtlich aus wenig geschlemmtem Thon, ohne Benützung der Töpferscheibe, mit freier Hand geformt und schwach gebrannt. Einige zeigen außen schwarze, innen graue Glasur, auch kommen welche von röthlichgelber Farbe vor. Ihre Form ist sehr verschieden: Schalen mit Fuß, gehenkelte, henkellose und doppelte Töpfchen, flache Schüsseln, Teller, n. s. w. Ihre Größe wechselt vom kleinsten Napf bis zur Urne von 60 Liter Gehalt. Die charakteristischeste Form ist die einer Halsurne mit engem Boden, plötzlich ausgebauchtem Körper und kleiner Mündung. Es gibt einfache Exemplare ohne jeden Schmuck und auch verschiedenartig ornameutirte. Die Elemente des Ornamentes sind: mit scharfem Instrument in die Gefäßwaud eingegrabene Linien, besonders Dreiecke, Kreise, Schneckenlinien, Perlenschnüre, ferner Furchen, aufgelegte Buckel, kleinere Knöpfe, Schnüre und Leisten. Die Anordnung des Ornaments paßt sich stets dem Bau des Gefäßes an. Bei einigen Halsurnen ist der Hals gleichfalls durch Figureu verziert, die aus eiugegrabeueu Linien bestehen. Die sehr primitive, meist aus Dreiecke» zusammengestellte Zeichuuug der Figuren erinnert an Stickmuster. Unter den aus Thou verfertigten Gegenständen sind besonders erwähnenswerth die vierfüßigen, halbmondförmigen, mit Furchen und Knöpfe» verzierten Gestelle, an denen die einwärts gekrümmten Hörner des Halbmonds in Stier-, Widder- oder Hundeköpfe, auch in Köpfe von nicht bestimmbaren Thieren enden. Zweck und Bedeutung dieser Gebilde siud bisher noch nicht festgestellt. Auch einige Halsringe und Nadeln aus Bronze und Eisen, bronzene Spangen, eiserne Messerklingen, ferner emaillirte Glasperlen wurden in diesen Grübern gefunden. Diese geringe Zahl von Metallgegeustäuden scheint darauf zu deuten, daß die Bewohner dieser Niederlassung, die dem Stamm der Bojer angehörten, ein armes Volk waren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (4), Band 16
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (4)
Band
16
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.18 x 21.71 cm
Seiten
616
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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