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einige erkennbare Trümmer bezeichnet. Von der 1142 bei dem Dorfe Czikö im Tolnaer
Comitat gegründeten Klosterkirche Czikador der Cistercienser ist blos die Ruine der östlichen
Giebelwand und des geraden Chorabschlusses erhalten. Die im Jahre 1252 geweihte
Benediktinerkirche zu Dömölk im Eisenburger Comitat ist einschiffig, vor ihrer Westsa^ade
erhebt sich ein gedrungener Thurm; im unteren Geschoße desselben öffnet sich das Thor;
der halbkreisförmige Abschluß wurde später in einen polygonalen verwandelt. Das Innere
war mit Wandbildern aus dem XIV. Jahrhundert geschmückt, die jedoch nahezu bis zur
Unkenntlichkeit verdorben sind. Die Kirche dient schon seit Jahren als Scheune. Zu Pecsöl
im Zalaer Comitat wurde die aus einem Langschiff mit geradem Abschluß bestehende Kirche,
welche Reste von Wandmalereien aus dem XIII. Jahrhundert enthielt, im Jahre 1861
durch ihre Eigenthümerin, die resormirte Kirchengemeinde, abgetragen. Zu Vertes-Szeut-
Kereszt im Weißenburger Comitat befand sich eine Benediktinerabtei mit Kloster und Kirche.
Ihre Gründungszeit ist unbekannt, wohl aber kennt man die traurigen Einzelheiten ihres
Unterganges. Ihre Steine wurden im vorigen Jahrhundert verschleppt, um bei den Kirchen-
bauten auf den Besitzungen der gräflichen Familie Esterhazy als Baumaterial verwendet
zu werden; mehrere der schön gearbeiteten Rippen aus dem Kirchengewölbe wurden
bei dem damals stattfindenden Bau des Schlosses zu Totis benützt, das keine gelungene
Nachahmung eines rninenhasten, jedoch wiederhergestellten Baues bildet; endlich ließ im
Jahre 1796 Maria Anna Pälffy ihrem Gatten, Grafen Johann Esterhazy, aus vier
Säulen der Kirche, sowie einigen mit Thiergestalten verzierten Kragsteinen und anderen
Bruchstücken im gräflichen Park zu Csakvär ein noch heute vorhandenes Denkmal errichten.
Auch kleinere Dorfkirchen wurden schon in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts
recht zahlreich erbant; so zu Tötlak und Päpöcz im Eisenburger, zu Räba-Szeut-Miklös
im Raaber, zu Oskü im Veßpr^mer Comitat. Sie sind sämmtlich von geringem Umfang
und rundem Grundriß. Zu Tötlak ist das Innere mit Wandmalereien des XIV. Jahr-
hunderts geschmückt, von denen die am Gewölbe befindlichen noch einen recht guten
Zustand zeigen. In der Mitte des runden Gewölbes sieht man eine vom Regenbogen
nmzogene Mandorla, in der an dem einem Ende Gott Vater sitzt und mit beiden Händen
das Kruzifix hält, während in dem anderen Ende Christus, aufrecht stehend, die Rechte
zum Segen erhebt. Rechts und links der Mandorla stehen die symbolischen Gestalten von
je zwei Evangelisten, jede ein Schriftband haltend. Um diesen mittleren Theil des
Gewölbes schlingt sich ein mit Sägezähnen verzierter Kreis. Um diesen her sind in neun
Feldern, die sich bis an das Gesimse des Gewölbes erstrecken, Scenen aus dem Leiden
Christi dargestellt. Trotz der schlichten, wenngleich harmonischen Färbung und der Plump-
heit der Bewegungen deuten der lebendige Vortrag und die richtige Gruppirung dahin,
daß der Maler sich in guter Schule eine ausreichende Übung erworben hatte.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch