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eine wichtige Rolle in der Geschichte des Landes, doch verlor derselbe im Lause der
späteren Jahrhunderte gänzlich den Charakter einer mittelalterlichen Burg.
Im Zalaer Comitat standen die meisten mittelalterlichen Burgen in der Gegend
des Plattensees. Gleich am See-User ragten, nahe bei den schon erwähnten Szigliget und
Badaesony, die Burgen Szent-György, Csobäncz und Hegyesd, dann etwas weiterhin
Rezi, Tätika und Sümeg empor. Sie standen auf höheren oder niedrigeren Hügeln, deren
Kegelgestalt charakteristisch ist für die vulkanische Natur der Gegeud. Bei viereu ist die
Grundform aus den Trümmern der Umfassungsmauern noch mehr oder weniger zu
erkennen; bei dreien bezeichnen den Standort nur noch geringe Spuren. Die Ruine von
Sümeg ist verhältnißmäßig die vollständigste, sie besitzt noch jetzt das gothische Thor der
Umsassnngsmauer und den gleichfalls gothischen Thurm der Burgkapelle.
Eine stattliche Burg der Plattenseegegend war noch Nagy-Väzfonykö im Veßpremer
Comitat . Sie stand auf eiuem sacht ansteigenden Hügel; ihre ursprüngliche Ausdehnung
ist nicht bekannt, da nur ein Thnrm übrig ist. Die Mauern dieses viereckigen Thurmes sind
aus Ziegeln, die Wendeltreppe jedoch aus Stein erbaut. Das flache Dach stammt von
späterer Umgestaltung. Erwähnenswerth ist noch im Veßpremer Comitat Cseßnek, das
seine jetzige Form am Anfang des XIV. Jahrhunderts erhielt.
Im Weißenburger Comitat sind aus derselben Zeit Csökakö und Csäkvär, im
Komorner Vitany, in Somogy Kopän (Koppäny) als bedeutendere Burgruinen oder
auch nur in geringereu Spureu erhalten. Die Burg Ozora im Toluaer Comitat war
zur Zeit Sigismuuds Eigenthum des aus Italien stammenden Philipp Scolari, Ober-
gespans von Temes, der auch ohne Zweifel Manches daran gebaut hat. Auf den Über-
resten der alten Mauern steht ein Gebäude aus dem vorigen Jahrhundert.
Im Barauyaer Comitat war die Burg Siklös besonders berühmt. Sie stand
auf einem geringen und nicht steilen, aber schön gelegenen Hügel. Ihre Entstehungszeit
ist unbekannt; im Jahre 1249 war sie schon eine ansehnliche Bnrg, im XIV. Jahrhundert
gehörte sie der Familie Garai, die sie ausbessern ließ. Von da an sah sie manchen
Feind, eine Zeit lang gehörte sie sogar den Türken. Von der alten Burg ist kaum
etwas übrig; in ihrem jetzigen Zustande ist sie ein charakteristisches Beispiel dafür, welcher
Umwandlung im Lande jenseits der Donau die nicht in Trümmern liegenden Burgen ihre
Erhaltung verdanken.
Von den Wasserburgen stand Kabersdorf (Kabold) im Ödenbnrger Comitat schon
im Jahre 1278 und spielte auch im Kriege König Ladislaus' IV. gegen den Böhmenkönig
Ottokar II. eine Rolle. Im XVII. Jahrhundert machte es eine große Umwandlung durch, in
welchemZnstande wir es auf einem Stich des vorigen Jahrhunderts sehen. Die aus dem Wasser
aufragenden Maueru umschlossen den Burgbezirk im Sechseck; an fünf Ecken standen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch