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bleiben mit wenigen Ausnahmen nnbekannt, was in dieser Zeit schon beweist, daß die
Kirchen mehr durch gewöhnliche Baumeister nach entlehnten Plänen aufgebaut wurden.
Dagegen kommen auf den Wandmalereien der Kirchen ziemlich viele Namen vor, deren
einige im Nachbarlande einen guten Klang hatten. Diese sind: Bartholomäns von
Altomonte aus Oberösterreich, Paul Troger, Direktor der Wiener Akademie (1698 bis
1777), Anton Manlpertsch (1724 bis 1796), Stesan Dorfmeister, Johann Winterhalder
(l743 bis 1807) und Cymbal.
Den Reigen eröffnet die Kathedralkirche zu Naab. Als die Stadt (1598) deu
Türken abgenommen worden, wnrde die Kathedrale, unter Belassung der schon erwähnten
alten Details und der dreischiffigen Eiutheilnng, dnrch den italienischen Architekten
Giovanni Raua zwischen 1639 und 1645 neu aufgebaut. Mehrere Umgestaltungen folgten
und die Marmorverkleidung des Innern wnrde im Jahre 1774 beendigt. Ans dieser
Zeit stammen der in der Mitte der Hanptsa^ade aufragende Thurm, die Manlpertsch'schen
Fresken der Decke und sein Altarbild in Öl, das die Himmelfahrt Mariä darstellt. Die
Benediktinerkirche zu Raab wurde im Jahre 1641 durch die Jesuiteu erbaut. Ihrer
Anlage nach ist sie die hervorragendste Barockkirche jenseits der Donan. Sie ist einschiffig
und die Langwände sind mit Pilastern von rothem Marmor gegliedert. Zwischen diesen
befinden sich Altarnischen und darüber Oratorien. Die schönen Verhältnisse, der heitere
Reichthum des Inneren werden in ihrer Wirkung uoch gesteigert durch Fresken, mit denen
Panl Troger das Tonnengewölbe geschmückt hat. In Raab befindet sich auch die uach
dem Muster der römischen Mntterkirche erbaute Karmeliterkirche mit centraler Anlage;
der Grundriß ist eine Ellipse, in deren langer Axe sich einerseits das Chor, anderseits die
Vorhalle befindet. Die vier Altarbilder sind von Bartholomäns von Altomonte 1729
gemalt. In der nm 1726 erbanten Kirche der Ursnlinerinnen sind Dorsmeisters Wand-
gemälde von Interesse.
S tnhlweißenbnrg erhielt im Laufe des XVIII. Jahrhunderts fünf Kirchen. Der
Bau derjenigen, die znr Kathedralkirche des im Jahre 1777 gestifteten Bisthnms wurde,
begann 1758. Die Fresken der Decke sind von Cymbal, einem sonst unbekannten Künstler.
Eine derselben, welche die Gründung der Kirche darstellt, ist wegen einiger Porträts
interessant. Die einstige Karmeliter-, jetzt Seminarkirche (1730 bis 1770) ist von Anton
Manlpertsch mit Fresken geschmückt. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Bild
desselben Meisters im Oratorium, das den gekrenzigten Christus darstellt. Von den drei
Gran er Kirchen dieses Zeitraumes erwähnen wir die Pfarrkirche in der Wasserstadt,
einen Bau der Jesuiten ans dem Jahre 1688. Ein anderer Jesnitenban ans derselben
Zeit ist die Kapitelkirche zu Ödeuburg. Die Kathedrale zu Veßprem ist 1723 gebaut
und gleichfalls von Maulpertsch ausgemalt. Die Abteikirche der Cistereienser von Zirez
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch