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wurde von 1732 bis 1745 erbant. Auch die Abteikirchc der Benediktiner von Tihany
stammt aus dieser Zeit. Sie wurde 1889 restaurirt uud bei dieser Gelegenheit durch
Karl Loh, Bartholomäns Szekely und Ludwig Ebuer mit al secco-Wandbildern
geschmückt.
Interessant für die Bauthätigkeit dieses Jahrhunderts ist die Überlieferung, daß
Graf Karl Esterhäzy, Bischof vvu Erlau, ueunnndnennzig Kirchen erbaut habe uud an
der Vollendung der hundertsten nur durch den Tod verhindert worden sei. Sicher ist,
daß er ein eifriger, wenngleich nicht wählerischer Kirchenbauer war und auf den gräflich
Esterhäzy'schen Besitzungen zu Papa, Totis und Csäkvär nach einem und demselben Plan
Pfarrkirchen errichtete. Die zu Papa (1771 bis 1786) unterscheidet sich von den übrigen
durch größeren Reichthum der mit Stuckmarmor bekleideten Wände uud aus mehrfarbigem
Marmor gebauten Altäre; auch sind hier die Gewölbe des Schiffes, der Sacristei, der
Nebenkapelle uud der auf der Empore befindlichen Oratorien mit Fresken von Anton
Maulpertfch geschmückt. Das Tonnengewölbe des Schiffes ist durch Gurteu in vier
Felder getheilt. In dem Felde oberhalb des Orgelchors ist die himmlische Glorie,
Gottvater zwischen anbetenden Engeln und Heiligen, dargestellt. In den weitereu drei
Feldern sieht man, von einer reichen Architekturmalerei umrahmt, drei Scenen aus dem
Leben St. Stefan des Märtyrers. In allen herrscht übertriebene Bewegung. Das
T>eckenbild der Sacristei zeigt Papst Leo I., wie er Attila entgegenzieht. Dies ist eine
Darstellung, die ganz von der Künstelei der damaligen Malweise abweicht; mit sicherer
Hand hingeschrieben, einfach, klar und inhaltreich, verdient sie besondere Beachtung.
Die Deckeubilder iu der Kapelle auf der anderen Seite des Sanctuariums, sowie
iu dem geräumigen Oratorium, das sich über der Sacristei und Kapelle befindet, sind
anziehende, mit lebendiger Phantasie gestaltete Denkmäler des Mariencultus im vorigen
Jahrhundert.
Die in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts gebaute Pauliuerkirche, die seit
1802 den Benediktinern gehört, ist ein einfacher Bau, doch find ihre Chorstühle und
Kirchenbänke im Rococogeschmack bemerkenswerth. Die letzteren sind mit lebendigen
Relieffccnen geschmückt. Die einen wie die anderen sind Meisterwerke der von den
Panlinern mit wahrem Künstlerbernf betriebenen Holzschnitzerei und zugleich deren
einzige Denkmäler in der Gegend.
Die Reihe der Kirchenbauten des vorigen Jahrhunderts schließt mit der Kathedrale
des von Maria Theresia im Jahre 1777 gestifteten Bisthums Steinamanger, zugleich
aber eröffnet dieser Bau die kurze Periode des classicisireudeu Geschmackes. Der Entwurf
stammt von Melchior Hesele, der sie, laut der Inschrift an der Stirnseite, im Jahre 1797
vollendete. Ihre stockhohe palastartige Fa^ade ist aus behauenem Kalkstein gefügt und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch