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Prinz Rohau (1772), Kaiserin-Königin Maria Theresia mit Erzherzog Max und den
Erzherzoginnen Maria Anna und Elisabeth (1773), Erzherzog Ferdinand und seine
Gemalin Beatrix von Este (1774), später Herzog Albert von Sachsen-Teschen, erwiesen
ihm die Ehre uud wurden in fürstlicher Weise unterhalten. Hier wurde im Jahre 1791
Fürst Anton Esterhäzy dnrch den Palatin Alexander Leopold iu die Würde eines Ober-
gespans des Ödenbnrger Eomitates installirt. Dabei waren die Erzherzoge Karl und
Franz, der Primas von Ungarn und eine große Zahl von Notabilitäten anwesend. Die
Festlichkeiten der Installation erforderten einen Aufwand von über 300.000 Gulden.
Der Aufenthalt des Prinzen Rohan in Esterhäza ist durch deu Gardelieutenant Georg
Bessenyei in dem Gedichte: „Die Feste zu Esterhäza" besungen, in dessen Vorbemerkung
(„Mittheilung") es heißt: „Es mußte gezeigt werden, daß ein in Paris und London
erzogener französischer Wunsch in Ungarn sein Ergehen finden kann." Der Prinz gab dem
Dichter Recht, indem er erklärte, er habe zu Esterhäza Versailles wiedergefunden,
„velieiue llunFuioiuin* nnd „Ungarisches Versailles" wurde das wunderprächtige
Schloß von den staunenden Zeitgenossen genannt und drei Jahrzehnte hindurch war es
der Schauplatz schönen, im Genusse der Künste erhöhten Lebens.
Das Schloß der gräflichen Familie Batlhyäny zu Könnend im Eifenbnrger Eomitat
ist als geschlossenes Viereck angeordnet; das Mittelrisalit der Fa^ade ist dnrch dorische
uud jouische Sänlenstellungen, sowie einen gewaltigen Baleou gegliedert und mit einem
wappengeschmückten Giebel bekrönt; ein Mansardendach schließt nach oben ab. Zu erwähnen
sind ferner: das gräflich Festetits'sche Schloß zu Berzeueze im Somogyer Eomitat; das
gräflich Vruußwik'fche Schloß zu Martouväsär im Weißenbnrger Eomitat, jetzt Eigenthum
Sr. k. und k. Hoheit des Erzherzogs Josef, und die sogenannte „Hnndebnrg" (kutxuvür)
zu Teteny bei Budapest.
In den Städten trifft mau hie und da ein Gebäude aus dem XVII. oder XVIII.
Jahrhundert, das aber keine künstlerischen Ansprüche erhebt. Solche Bauten siud: das
Rathhaus zu Gran, im Jahre 1688 Eigenthum Johauu Bottyäus des Blinden und
1698 durch Leopold I. zur adeligen Curie erhoben, ferner in Ödenbnrg das fürstlich
Esterhazy'sche Palais, in Raab das Rathhaus, das kleine Seminar nnd noch Anderes, in
Stnhlweißenbnrg das Palais des Grafen Zichy, endlich die bischöflichen Residenzen zn
Veßpröm, Stnhlweißenbnrg und (1781) Steinamanger.
In der Bauthätigkeit des XIX. Jahrhunderts stehen die herrschaftlichen Schlösser
voran. Als Vertreter des zu Anfang des Jahrhunderts herrschenden classieisirenden
Baustils sind zn erwähnen die Schlösser des Erzherzogs Josef zn Alesnth, der Grafen
Szechenyi in Czenk und der Grafen Zichy in Läng. Unter den in neuerer Zeit erbauten
Schlössern ragt durch schöne Lage, große Ausdehnung und die Pracht der inneren
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch