Seite - 176 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
Bild der Seite - 176 -
Text der Seite - 176 -
176
Der Bakony beginnt gegen Westen im Weißenburger Comitat nnd ist von dem
benachbarten Vertesgebirge durch das Moorer Thal getrennt. Vvn hier streicht er theils
in regellosen Berggruppen, theils in geraden Bergzügen durch die Cvmitate Beßprem uud
Zala bis an die Mnr und ist mit ungeheuren Waldungen bedeckt, die vor 50 Jahren noch
einen uuuuterbrocheneu Streife» von fast 200 Kilometer Lauge bildeten, neuerdings
jedoch an manchen Orten durch Nvduugeu stark gelichtet wurden.
Betrachten wir die verschiedenen Theile des Bakouy, iudem wir zum Ausgangspunkt
die Station Väroslöd der königlich ungarischen Staatsbahnen nehmen; in ihrer Nähe
entspringen an zwei Abhängen des nämlichen Berges der ostwärts fließende Sed uud die
dem Westen zueilende Torna. Dieser Punkt ist also als Wasserscheide anzusehen. Ziehen
wir die Flüßchen Sed und Torna zu einer Linie zusammen, so haben wir einerseits den
nördlichen Bakouy, andererseits aber von Vörös-Bereuy bis Keßthely den südlichen oder
Plattensee-Bakony. Der Theil des letzteren, der längs der Staatsstraße Veßprem-Graz
in der Richtung des Petender Thales zieht, ist als mittlerer Bakony anzusprechen. Der
südlichste Theil des Bakony gehört schon mehr dem Zalaer Comitate an, bei dem er auch
ausführlicher besprochen werden soll.
Der nördliche Bakony ist eine zusammenhängende Bergkette, die sich längs des
Sär- und Sed-Thales in westöstlicher Richtung beinahe bis Papa und von da nord-
wärts bis fast an das Raaber Comitat hinanzieht. Sein auf das Moörer Thal nieder-
blickendes Eckmassiv ist der Jßka-Berg, oberhalb der Weißenburger Dörfer Jßka-
Szent-György und Csör. Er ist kaum höher als der Blocksberg, doch schon sein
Nachbar, der Baglyab oberhalb der Dörfer Jnota und Csör, steigt über 350 Meter an.
In der gegen Bär-Palota ziehenden Fortsetzung der Bergkette fallen die Gipfel des
Bögre und Badacsons auf, deren einstiger Rebenschmnck der Phylloxera zum Opfer
gefallen ist.
Bär-Palota ist ein bemerkenswerther Ort. Sein Name deutet augenscheinlich auf
eiueu hier bestandene» herrschaftlichen Palast; ist doch ein ähnlicher in den malerischen
Ruinen von O-Palota, dem bevorzugten Jagdschlosse des Königs Matthias, bei einer
hinter Bär-Palota sich öffnenden Felsenklnft des Bakony, am Fuße des Berges .klärkus
S2elcrcn)'k° (Markusschrein) uoch jetzt zu erkennen. Palota hat über 500 Einwohner. Es
war einst ein blühender gewerbereicher Ort, der aber mit dem Niedergang seiner Industrie
verarmte. Ganze Gassen verloren ihre Bewohner. Die Wald- und Feldwirthschaft kann
bei der Kahlheit der Berge uud der steiuigen Natur des Ackerbodens den Einwohnern
keinen Wohlstand bringen. Westwärts von Palota, über Öskü, Hajmäsker, Söly, Kädärta
und Liter fast bis an den Plattensee hinab, trifft man stellenweise dem Karst ähnliche,
freilich hier weniger ausgedehnte kahle Felsebenen. Die Bevölkerung dieser Dörfer ist,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch