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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
Seite - 209 -
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209 im Kleinen betriebene Rösten, Brechen und Spinnen des Hanfes; doch gibt es in jedem Dorfe am einfachen Webstuhl arbeitende Weber. Die Lebensweise und geselligen Gebräuche sind im Ganzen die nämlichen, wie in anderen Gegenden des Landes. Verlobungs- und Hochzeitsfeste, Namenstagsfeier, sowie die sonstigen Familien- und Freundschaftsgebräuche haben sich im Vergleich zu den früheren nur in soweit geändert, daß es jetzt keine kostspieligen, tagelang dauernden Gelage mehr gibt und seit der Verwüstung der Weingärten kein Wein, sondern Branntwein getrunken wird, der das Gemüth des Volkes spröder und düsterer macht, anderer schädlicher Folgen zu geschweige». Lebensweise und Nahrung sind sehr einfach, aber gut. Selbst der ärmste Kleinhäusler mästet in der Regel Schweine, deren Schmalz und Rauchfleisch ihm die Küche bis ins späte Frühjahr hinein versorgen. Auch im Sommer und Herbst ißt er Fleisch, aber meist nur Schaffleisch, da zu dieser Zeit in den Dörfern, die meistens klein sind, Rindvieh nur selten geschlachtet wird. Die Hauptnahrung sind Mehlspeisen und Hülsen- früchte. Grünzeug und grünes Gemüse ißt der ungarische Bauer in diesem ganzen Comitat fast gar nicht. Die Mehlspeisen werden geknetet und theils gekocht, theils gebacken. Unter den gebackenen sind die strudelartigen die häufigsten. Die aus den Körnern der Hülsenfrüchte bereiteten Gemüse werden gewöhnlich mit Fleisch und einer braunen, knoblauchgewürzten Einbrenn gekocht, was eine ebenso schmackhafte als nahrhafte Speise gibt. Im Winter wird meist einmal des Tages gekocht, im Sommer Mittags und Abends. Die politische Verwal tung liegt dem Comitate ob, das seinen Sitz in Veßprem hat. Früher, als Administration und Jurisdiktion noch nicht getrennt waren, bestand das Comitat aus 4 Oberstuhlrichter- und 13 Stuhlrichterbezirken, war also in 17 Bezirke getheilt. Seit der Organisation der Gerichtsbarkeiten jedoch wird die Rechtspflege außer dem Gerichtshofe durch 5 Bezirksgerichte, die Verwaltung aber durch 5 Stuhlrichterämter ausgeübt. Statt der 17 Bezirke gibt es also nur noch zehn. Infolge der veränderten Ver- hältnisse kostet freilich die jetzige Verwaltung und Rechtspflege dennoch mehr als zweimal so viel wie im alten Comitat mit seiner Eintheilnng in 17 Bezirke. Der größte Theil der Verwaltung fällt natürlich den Gemeinden und in diesen besonders den Notaren zu. Die Gemeinden aber haben jetzt im ganzen Comitate die nämliche Organisation, die sich wesentlich von der Gemeindeeinrichtung früherer Zeiten unterscheidet. Die kirchliche Verwal tung ist natürlich nach den Bekenntnissen verschieden. Die der Römisch-Katholischen steht unter dem Bischof von Veßprem, in der einen Gemeinde Tees unter dem Bischof von Stuhlweißenburg und in einigen Gemeinden der westlichen Bezirke nnter dem Bischöfe von Raab; die Abtei Zirez und der Erzabt von Martinsberg, sowie der diesem untergeordnete Abt von Bakonybel führen die kirchliche Verwaltung in ihren eigenen Patronatsgemeinden. Die Einwohner helvetischer Consession Ungarn IV. 14
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (4), Band 16
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (4)
Band
16
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1896
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.18 x 21.71 cm
Seiten
616
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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