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Graf Adam Batthyäny im Jahre 1699 freiwillig auf seinen Besitz und stellte den Orden
wieder her, ja er begründete ihn eigentlich zum zweiten Male. Nun schenkte sie Leopold I.
dem Propst von Pernegg (Niederösterreich), Pater Schöllingen, von dem sie im Jahre
1710 sammt der Horpäeser Probstei um 59.000 Gulden zurückgelöst wurde. Ihre schöne
Kirche, ein neuerer Bau, gereicht der Gegend zum Schmuck.
II. Der mittlere Theil des «Lomitats bis Göcsej und Letense.
Indem wir uns dem mittleren Theile des Zalaer Comitats zuwenden, wollen wir
zuerst die Gewässer desselben in Betracht ziehen. Diese theilen sich in drei Gruppen von
ungleicher Größe: die Gruppen des Zala-Flüßchens, des Nagyesatorna (großen Kanals)
und des Berekvölgy (Hainthales), der auch dem Zala-Fluß beigezählt werden kann.
Die Zala entspringt als kleines Bächlein oberhalb Öri-Szent-Peter im Eisenburger
Comitat und tritt nach einem Laufe von 15 Kilometer zwischen Zala-Mindszent und Csöde
in das Zalaer Comitat ein, wo sie bis Egerszeg in westlicher, von hier bis Zalaber in
nordwestlicher, dann voll abschwenkend bis Hidveg in südlicher Richtung fließt, um von
hier wieder nach Nordwest abbiegend dem Südende des kleinen Plattensee's zuzuströmen.
Ihr Lauf im Zalaer Comitat beträgt sammt den Biegungen etwa 100 Kilometer, wovon
das letzte Drittel, von Csäny ab, schon ein geregeltes Kanalbett ist. Zuflüsse, natürlich
nur kleine Bäche, erhält sie von beiden Seiten reichlich, so daß ihr Wasser, namentlich im
Frühjahr, bedeutend wächst und dann in verhältnißmäßig sehr bedeutender Menge dem
Plattensee entgegenrauscht.
Egerszeg, obgleich eigentlich dem Göcsej zugehörig, wird am besten hier erwähnt.
Es ist ein Städtchen von kaum 6000 Einwohnern, Comitatssitz mit Gerichtshof, Bezirks-
gericht, Finanzdirection, einem königlichen Notar und Comitatsämtern. Es liegt an der
mittleren Zala zwischen Waldhügeln. Unter seinen Gebäuden ragen das stattliche, schöne
Eomitatshaus und die Kirche hervor. Die Zala wendet sich hier gegen Norden und der
Name der Stadt kommt wahrscheinlich von dieser Wendung (s?ex — Ecke) und den im
Zala-Thale einst reichlich wuchernden Erlenwäldern (e^er — Erle). Es ist eine alte
Ansiedlung. In früher Zeit gehörte es zu den Gütern des Bischofs von Veßprem. Nach
der Mohäcser Schlacht ist es eine Festung, der die Reichstage nach dem Falle Kanizsa's
besondere Fürsorge zuwenden. Nach Nemti war Egerszeg die größte und stärkste Laudes-
Grenzfestung im Comitat. Den Türken entgeht es. Vom Fürsten Gabriel Bethlen wird es
im Feldzuge von 1620 erobert. Als Maria Theresia im Jahre 1777 das Bisthum
Steiuamanger stiftet, wird Egerszeg von den Besitzungen des Bischofs von Veßprem
getrennt und dem neuen Bisthum zugewiesen. Der Bischof von Steinamanger besitzt
hier etwa 1100 ungarische Joch.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch