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Lögrad, eine uralte Ansiedelung, ist jetzt ein bedeutender Marktflecken am rechten
Drau-User gegenüber der Mnr-Miindnng, zwischen die zerfaserten Arme der Drau hinein-
gebaut. Auch hier bestand schon vor der Mohäeser Schlacht eine Beste, die gleich uach
der Katastrophe verstärkt wurde. Im XVI. und XVII. Jahrhundert gehört Legräd der
Familie Zrinyi; die Reichstage von 1567 und später sorgen, daß die Festung in gutem
Stand erhalten werde, und beordern hieher die Kriegsrobot der Zriuyi'scheu Besitzungen,
sowie des Mnraköz. Im September 1704 veruichte» hier die Knrntzen ein Labanczenheer,
dessen Führer Gabriel Jellasich, indem er über die Mnr entkommeu will, erschossen wird,
uud besetzen auch die Überfuhr. Legräd liegt genau an der Comitatsgrenze nach Kroatien
hin uud besitzt iu den reichen Humusschichten seiner Felder die Bürgschaft einer für Stadt
und Umgebung gedeihlichen Znknnft.
Nahe bei Legräd lag Zr inyvär oder Zer iuvär (Zrinyburg). Diese geschichtlich
denkwürdige Burg ist spurlos verschwunden, so daß sich nicht einmal ihr Standort mit
voller Sicherheit bestimmen läßt. „Zrinyi's Brunnen" nennt das Volk ein nahes Gelände
und dies ist die einzige Erinnerung an den in der Geschichte so glänzenden Familien-
namen. Nikolaus Zrinyi, der Dichter, legte hier, am Zusammenfluß von Drau und Mnr,
iu einem ans zwei Seiten vom Wasser geschützten Dreieck von 1658 bis 1660 eine sehr
umfangreiche sogenannte „Sumpfbnrg" an, die mit Wassergräben umgeben, mit den
nothwendigen Erdwällen, befestigten Thoren, Kasernen uud Kriegsmagaziueu Verseheu,
das stärkste Festungswerk der ganzen Gegend wurde. Während seiner glänzende» nnd
siegreichen Feldzüge, die, mit Genie uud Heldcnmuth geführt, den Türken so gewaltigeil
Abbruch thäte», war diese Festung der Rnhe- und Übungsplatz seiner tapferen Truppe»,
die sich da immer neu ausrüsten und auch Zuflucht finden konnten. 1664 wurde die
Festung von deu Türken genomme», welche alle Gebäude, Wälle uud Basteien in die Luft
sprengten. So ging die Beste für immer ziigrnnde, wie einige Jahre später das rnhmreiche
und mächtige Haus Zrinyi selber weuigsteus im Mannesstamme erlosch.
Perlak ist einer der Bezirkssitze und Mittelpunkte des Mnraköz. Der hübsche
Marktflecken mit fruchtbarer Gegend und kroatisch sprechender Bevölkerung liegt nahe der
Dran uud gehört sammt der umliegenden großen Herrschaft den Grafen Festetits. Im
Jahre 1480, unter Matthias I., drang zum erstenmale ein türkisches Heer von 8000 Mann
bis hierher vor; der König rief dagegen den Zalaer Adel auf uud erschien auch persönlich
im Felde.
Westlich von Perlak liegt am Krenznngspnnkte zweier Eisenbahnlinien Csakathnrn
(Csäktornya). Es gehörte einst der Familie Ernuszt-Hampö und war eine ungeheure
Herrschaft, welche auch die Bürge» Stridö, Kopreinitz (Kaproneza) uud Szent György
uebst de» vo» diese» abhängende» Dörfern umfaßte. König Sigismund verlieh es im
Ungarn IV. 17
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch