Seite - 320 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (4), Band 16
Bild der Seite - 320 -
Text der Seite - 320 -
320
Etymologie auf die Viertheilnng des Aufrührers Koppäny (Kupa) bezogen werden. Mitten
in der Berggruppe liegt das hügelige, getreidereiche, lustige Städtchen Karad, einst Besitz
der Karthäuser von Lövöld. An der Tolnaer Grenze trifft man Tab, Zala und das
in der Türkenzeit vielerwähnte Török-Koppäny, Hauptort eines Saudschaks, dessen
Beg über ganz Somogy bis ans Zalaer Comitat herrschte. Am Fuße dieser Berge liegen
Mernye, Szi l l und Somogyvär, die Stammburg des Comitats nud sein alter Sitz,
gleichfalls mit Knpa-Trümmern und Resten einer durch St. Ladislaus gegründeten Abtei
der Benediktiner von Saint-Gilles.
Längs der Südbahn ist bei Szäntöd starker Übersnhrverkehr mit dem gegenüber
einspringenden Tihany, wo der Plattensee am fchmalsten ist. Abwärts folgen Lelle und
das belebte Boglär, der Markt des äußeren Somogy. Dann hebt der Fonyöder
Berg seine villengekrönten Löß- und Sandwände über den Resten der Snnipsburg von
Bezseny. Hier schwenkt der Nagyberek (große Au) des Plattensee's tief nach Somogy
hinein. Diese weite Fläche ist rings am Horizont mit dichten Banmgruppen und hell
hervorstechenden Meierhöfen pnnktirt; der sandige Rasen innen wird von Ochsen und
Büffeln abgegrast, während am weißsandigen Plattenseerande die neue Rebe das alte
Schilf seewärts verdrängt. Unter dem weißen Sande liegen Torfschichten, noch unver-
brauchte Schätze der Herrschaft Lengyel-Töti. Der Ort dieses Namens liegt an dem
einen Rande der Au und gegenüber am anderen Kethely; jeder ist Wirthschaftssitz einer
großen Domäne. Aus der Aulaudschast bei Lengyel-Töti steigt schier wundersam der
grabhügelsörmige Weinberg Tatärvär (Tatarenburg) empor. Lengyel-Töti war in der
ersten Hälfte des Jahrhunderts eine europäische Berühmtheit. Sein damaliger Pächter,
Baron Fechtig, machte sein gastliches Haus fünfzehn Jahre hindurch zum ständigen
Stelldichein der Landwirthe, von den Zöglingen des Keßthelyer Georgicons angefangen
bis zu den vornehmsten Gutsherren und ausländischen Fachgelehrten. Er ließ auch seine
Beamten reisen, seine Stammherde war die erste des Landes, sein arabisches Gestüt (mit
dem berühmten „Tajar") war weltbekannt und wurde von Seite der staatlichen Hengsten-
depots des In- nnd Auslandes alljährlich besucht. Kethely ist eine reich instruirte Herr-
schaft der Grafen Hnnyady. Weiterhin folgen die bade- und weinberühmten Orte
Balaton-Kereßtnr und- Bereny und dann endet der Plattensee und mit ihm die
Westgrenze von Somogy.
An der Somogy zuliebe erbauten Flügelbahn von Balaton-Szent-György nach Barcs
liegen: das sehr betriebsame Marczali, wo einst das gleichnamige Magnatengeschlecht
hauste, und dann Meßtegnye, Stammsitz der einst kampsberühmten Familie Szereeseny.
Gegen Zala hiu folgen die adeligen Ortschaften Nemes-Ded, Vid, Szakäcsi,
Kissalud, Nemes-Pätrö, Böhönye mit seinem Wein, Segesd mit seinem Kloster,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Band 16
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (4)
- Band
- 16
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1896
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.18 x 21.71 cm
- Seiten
- 616
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch