Seite - 44 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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aufgehört hat, eine Festung zn sein, so sind denn doch noch die meisten der frühere»
Umfassungsmauern vorhanden, welche mit den darüber aufragenden Gebäuden, der
restaurirten Domkirche mit ihrem massigen Thurme, der Residenz des Fürsterzbifchofs,
den Palästen der Domherren, den großartigen Kirchen und Klöstern mit ihren Thürmen
und Kreuzen einen prächtigen Anblick gewähren. Der Mangel eines nahen Waldes wird
durch die sorgfältig gepflegten Anlagen eines weitläufigen Stadtparkes mit großen
Baumgruppen, langen schattigen Alleen, Blumenbeeten, Wiesenflächen und einem ziemlich
großen Teiche ersetzt.
Gegen Nordosten steht eine halbe Stunde von der Stadt entfernt auf einem ganz
isolirten niedrigen Hügel des linken Marchufers das im Viereck erbaute großartige Gebäude
des Prämonstratenser Stiftes „Kloster Hradisch" mit einer herrlichen Hauptfront und je
einem Thürmchen an jeder Ecke. Gegenwärtig wird es als Militärspital verwendet. Sechs
Kilometer nordöstlich davon erhebt sich der an seiner Westabdachnng kahle „Heilige
Berg", zu den südlichen Sudetenausläuseru gehörig, welcher auf seinem Gipfel eine
berühmte und jährlich von vielen Tausenden von Wallfahrern besuchte Marienkirche
trägt. Von der Kuppe dieses Berges (382 Meter) genießt man eine entzückende Aussicht
über das gesegnete Marchthal.
Fünfzehn Kilometer nördlich von Olmütz lehnt sich an die letzten Hügel, mit denen
hier das Gesenke gegen die Ebene abbricht, die freundliche, durch ihre Baumwoll- und
Leineniudustrie wichtige Stadt S te rnberg mit einer großen Landesirrenanstalt und
einer altersgrauen Burg, welche Jaroslav vo» Sternberg an der Stelle, wo er der Sage
nach 1241 den Mongolen eine entscheidende Niederlage beigebracht hat, erbaut haben
soll. An der Westgrenze der Hanna liegt das durch seine großartigen Getreidemärkte
wichtige Proßnitz, zugleich nicht weit von dem westlichen Berglande und daher der
Vermittler zwischen diesem und der Ebene. Von den Städten aus dem südlichen Theile
derselben ragt vor allen Kremsier am rechten Ufer der March hervor, berühmt durch
eine prächtige Sommerresidenz des Fürsterzbifchofs von Olmütz und einen schönen und
abwechslungsreichen Schloßpark, welcher von einem Arme der March durchströmt wird.
Wir können von diesem Gebiete nicht scheiden, ohne noch eiues Punktes zu gedenken,
der sich von der Ebene im Osten charakteristisch abhebt, nämlich des Hosteinberges bei
Bystritz. Derselbe ragt als der mächtigste uuter den Vorbergen, welche die Karpathen hier
gegen die Ebene aussenden, bis 736 Meter empor und ist durch den in der Königinhofer
Handschrift verherrlichten sagenhaften Kampf berühmt geworden, welchen eine auf Gott
und die heilige Maria vertrauende Christenschaar daselbst siegreich gegen die Mongolen
bestand. Vom Gipfel dieses Berges, welcher mit einer Wallfahrtskirche geschmückt
ist, kann man nahezu ein Drittel des Landes überschauen, da der Blick von den
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch