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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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60 Knöpfe oder Henkel), Näpfe, Schalen nnd Schüsseln mit seitlichen Löchern zum Aufhängen oder mit centralem Fußgestelle unterscheiden. Die Größe der Urnen und Töpfe schwankt von 5 Centimeter bis 1 Meter Höhe und Durchmesser. Die kleineren Gefäße erhielten zumeist eine Ornamentirung durch gerade oder wellige Striche, Furchen nnd Leisten, aus welchen mittelst der Finger oder Stäbchen Grübchen eingedrückt wurden. Eine besondere Verzierung zeigen die henkellosen Töpfe aus der Kromauer Gräberstätte, welche mit Holzkämmeu, Bein- und Bronzestiften erzeugt wurden. Diese zierlichen Gefäße besitzen auch von außen und innen einen rothen Überzug, durch Eintauchen des Gefäßes in einen feinen Thonbrei erzeugt; einige haben anch eine Bemalnng mit rothen, braunen und schwarzen Farben, einfarbig oder Striche und Streifen. Wir erblicken in der Ornamentirung und Bemaluug das erste Erwachen eines ausgesprochenen Schönheitssinnes. Als besonders reichhaltig an Thongefäßen haben sich die Gräberstätten von Kroman (weit über 100 Stück), Obran bei Brünn, Müglitz, Loschitz und Trschitz bei Olmütz ergeben. Zu den keramischen Gegenständen gehören zahlreiche, an vielen Punkten im Lande gefundene linsen- bis scheibenförmige, centrisch durchbohrte Thonkörper von 2 bis 5 Centi- meter Durchmesser, Spinnwirtl genannt, weil man sich der Ansicht hinneigte, daß dieselben zum Beschweren einer Spindel gedient haben, demnach als sichere Anzeichen des Flachsbaues gelten. Indessen ist es nicht unwahrscheinlich, daß diese oft verzierten Thon- körper, zu welchen sich ähnliche aus Bein und Stein gesellen, gleich den Glas-, Bernstein- nnd Mnschelperlen, auf Darmseiten gefaßt, als Halsschmuck wie bei den heutigen Wilden getragen wurden. Weit seltener sind aus Thon, ausnahmsweise aus Stein geformte cylindrische, konische oder pyramidale Körper von 8 bis 12 Centimeter Länge, welche theils axial, theils in der Spitze durchlocht sind; sie werden als Webstuhlgewichte gedeutet. Derartige Funde stammen ans Kroman, Vedrovitz, Nikolsbnrg, Gaya, Znaim und Olmütz. Fast gleichzeitig mit den geschliffenen und polirten Steinwerkzeugen treten in Mähren die ersten Spuren metallischer Objecte auf, zuerst als Schmuck, später als Geräth uud Waffe. Das Material ist Kupfer und Bronze, später Eisen, Gold und Silber, welche den Übergang zur historischeu Zeit einleiten. Kupfer und antike Bronze, eine Legirung von 9 Theilen Kupfer und 1 Theil Zinn, sind offenbar nur als Handelsgegenstand in das Land gekommen, weil hier gediegenes Kupfer sehr selten ist und Zinnerz vollständig fehlt, indessen verrathen hie und da im Lande gefundene rohe Kupfer- und Bronzeklnmpen, namentlich aber Gnßformen aus Thon und Stein (so am Spielberge und bei Obran nächst Brünn, Kallendorf bei Znaim n. f. w.), daß einzelne kleinere Schmnckobjecte auch im Lande selbst angefertigt worden sind. Unter den Schmuckgegenständen aus Bronze und Kupfer sind als besonders häufig hervorzuheben: Arm- nnd Fnß-Spiralen, gegliederte und nicht selten ciselirte Ringe,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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