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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 64 -
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64 Letztere bestehen aus künstlich aufgeworfenen, oft sehr umfangreichen Erdhügeln von kreisförmiger Basis und oft von ansehnlicher Höhe, von 3 bis 9 Meter, in welchen die nicht selten verbrannte Leiche nebst Gefäßen beigesetzt wurde, z. B. bei Bucovitz, Bochtitz, Kvasitz, Nebotein bei Olmütz und an mehreren Orte» im Thaya- und Jglawathal, woselbst sich solche Hügel vorfinden und theilweise noch der Untersuchung harren. Die häufigste Form ist die der Flachgräber, in welchen die Todten oft in bestimmten Reihen und Richtungen, bald von Nord nach Süd mit nach Ost gewendetem Gesicht (Kromau, Mönitz), bald von Südost nach Nordwest (Knnewald bei Gaya) bestattet wurden. In der Mehrzahl der Gräber finden sich Thongefäße (ein oder mehrere Exemplare) von verschiedener Form, oft gefüllt mit Knochenresten von Haus- und Jagdthieren, nicht selten mit kleinen Flußmuscheln. Man betrachtet diese thierischen Reste als Überbleibsel eines am offenen Grabe gehaltenen Todtenmales, nach welchem die mitgebrachten Gefäße und Werkzeuge (Steinmesser und dergleichen) in das Grab versenkt wurden. Als Liebesbeigaben erscheinen verschiedene Objecte, Schmuck und Waffen (Raigern), Thiergestalten (Obran) und Geräthe, Schlitlknochen und dergleichen (Kromau und Znaim). Särge aus Stein (Sarkophage) und Holz fehlen in Mähren, doch deuten gebrannte Lehmstücke nnd Steine auf eine Auskleidung des Grabes, während die Körper mit feiner Erde und der Asche des Todtenmales bestreut wurden. Brandgräber oder Ustrinen, bei welchen die verbrannten Leichentheile zugleich mit Schmuck in Urnen, grnppen- oder kreisförmig angeordnet, bei- gesetzt wnrden, sind besonders im Marchthal von Müglitz über Olmütz bis Kremsier und seltener um Brünn (Obran, Borstendorf :c.) aufgefunden worden. Sogenannte Dolmen oder Hünengräber finden sich in Mähren nicht. Die Frage nachÄen menschlichen Wohnsitzen in der neolithischen und Bronzezeit beantwortet sich dahin, daß zweifellos eine große Zahl unserer heutigen Städte und Ortschaften in Mähren an derselben Stelle oder in nächster Nähe einstiger prähistorischer Wohnorte erbaut worden sind, wie dies die zahlreichen im Schutt und Untergrund der- selben vorsindlichen Objecte bezeugen. Brünn — das Eburoduuum der Onadenzeit — Olmütz, Müglitz, Kremsier, Znaim, Kromau, Nikolsburg, Mönitz uud Gaya und viele andere Orte bezeichnen die Stellen einstiger prähistorischer Anfiedlungen. Zahllose andere Wohnsitze in den fruchtbaren Niederungen des südlichen nnd mittleren Mährens sind durch die später erfolgte reiche Besiedlung und Umgestaltung des Bodens fast uukeuutlich geworden und verrathen sich nur durch die vielen Grabstätten. Die hie und da, so bei Klobouk, Lechvitz bei Znaim und andere, im Löß aufgefundenen künstlichen Gänge nnd Höhlen, Erdställe genannt, ver- danken wie im benachbarten Niederösterreich als Zufluchtsstätten im Kriege einer späteren Zeit ihre Entstehung. Entschieden als prähistorische Wohnsitze müssen jedoch in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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