Seite - 65 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Bild der Seite - 65 -
Text der Seite - 65 -
65
Mähren die auf Hügeln und Bergen bald a» Gebirgsräiidern, bald oberhalb der Thal-
eingänge sitnirten Wallringe angesehen werden, welche in dentschen Gegenden Hausberge
(oder auch Schwedenschanzen), in slavischen Hradiska genannt werden.
Ein einfacher oder durch Gräben geschiedener doppelter Ringwall von aufgeworfener
Erde oder Steinen umschließt eine ebene, kreisförmige bis elliptische Fläche oft von beträcht-
licher Ausdehnung; so umfaßt der „Burgstädt!" genannte Ringwall bei Kromau eine Fläche
von 12 Hektar; noch beträchtlicher ist die vom sogenannten Tatarenring umschlossene
Fläche am Gipfel des Hosteinerberges bei Bystritz.
Mehr als 50 solche Wallringe, besser oder weniger gut erhalten, sind bisher in
Mähren beobachtet worden; längs des Marchthals und am Eingang in die Seitenthäler,
nnd heftigem Feuer zn compacten glasartigen Massen verschlackt worden sind (daher Glas-
oder Schlackenburgen), z. B. Obersko bei Busan, Borbnrg in Olmiitz und andere, können
wir schließen, daß diese Ringe nur als zeitweilige Wohnsitze der Bevölkerung in Kriegs-
zeiten gedient haben. Spuren von Pfahlbauten siud bisher nur au den sumpfigen Ufern
der March bei Nakel und in Olmiitz selbst nachgewiesen worden, bestehend aus starkem
durch eiuen Holzrost verbundenem Pfahlwerke.
Die Frage nach den prähistorischen Bewohnern Mährens in der jüngeren
Steinzeit und Brouzeperiode begegnet großen Schwierigkeiten und läßt sich nnr im Ein-
klang der geschichtlichen wie archäologischen Forschungen mit den sprachlichen wie
kraniologischen Untersuchungen zur Entscheidung bringen. Allerdings sind die geschichtlichen
Nachrichten über die ersten Bewohner Mährens äußerst lückenhaft, unsicher und daher mit
großer Vorsicht zu benützen.
Mähren. 5
Stierfigur aus der Becziskala. von Straßnitz über Kremfier, Olmütz bis
Müglitz, von hier über Trübau, Gewitsch
bis Boskovitz; im Gebiete der Thaja
(Znaim, Krepitz, Bilovitz bei Lnnden-
bnrg), der Schwarzawa (Rozna und
Popitz), der Jglawa (Vedrovitz, Miß-
kogel, Seuohrad u. a.), der Zwittawa
(Obrau, Skalitz). Aus der Thatsache,
daß sich innerhalb dieser Wallringe nur
wenige prähistorische Objecte vorfinden,
daß dieselben an schwer zugänglichen
Orten als Thalsperren errichtet sind, das;
einige sich von Bruchsteinen nmschlosseu
zeigen, die mittelst eingeschlossenem Holz
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch