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Oberhollabrunn) den ausgesprochenen dolichocephalen Charakter und gehören einem
germanischen Volke (Quaden) an.
Nömerzeit. — Die I.a Periode, welche mit dem Auftreten der eisernen
Waffen und Geräthe, ferner mit der von den Römern überkommenen Töpferscheibe
zur Anfertigung der Thongefäße zusammenfällt, vermittelt den Übergang der vor-
geschichtlichen Zeit zur historischen. Hierher gehören die schönen Funde von Groß-Latein
bei Olmütz, Malenovitz, Vraeov und Bernhardsthal bei Luudeuburg und viele andere.
Die Vermengung der Erzeugnisse aus Metall und Thon mit solchen römischen Ursprungs
bezeugen den Verkehr mit den Römern, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit-
rechnung ihre Herrschaft bis an die Donau (Carnnntnm, Vindobona ?c.) ansgedehnt hatten.
Theils Handelsbeziehungen längs der Mähren durchziehenden Bernsteinstraße, theils
kriegerischen Ereignissen verdanken wir das Vorkommen von römischen Bronzen, zu welche«
die schönen Figuren von Mönitz, Buchlau uud wahrscheinlich auch die Stierfigur aus der
Becziskala gehörten; ferner römische Münzen aus dem ersten und zweiten Jahrhundert
unserer Zeitrechnung, wie dies die Funde von Mnschan, wo die Anzeichen eines einstigen
römischen Lagers vorhanden waren, ferner von Znaim, Velehrad, Olmütz, der Alikeltna
bei Lösch und andere beweisen.
Geschichte Mährens bis ^526.
Die Zeit der Römer. Wie die meisten Länder Mitteleuropa's scheint auch Mähreu
in der ältesten Zeit von einem Volke finnischer Abstammung bewohnt oder besser gesagt,
durchstreift worden zu sein, über dessen Geschichte uns nichts bekannt ist. Das erste, aber
nur sehr matte Dämmerlicht fällt anf die zwischen der Donan und den herkynischen
Waldgürteln gelegenen Landstrecken, als die furchtbare Völkerwoge der Cimbern und
Teutonen von den Gestaden der Ostsee sich gegen die Südländer Europa's heranwälzte
(112 v. Chr.). Da heißt es, daß die Cimbern im heftigen Anprall den Weg nach Süden
dnrch den herkynischen Wald erzwingen wollten, daß sie aber durch die Bojer, deren Wohn-
sitze nach Mommsen das heutige Baiern und Böhmen gewesen sein mochten, zurückgeworfen
wurden. In welcher Gegend der Angriff erfolgte, kann kanm annähernd bestimmt werden.
Auch ist es keineswegs festgestellt, daß die herkynischen Bojer Stammverwandte jener
Bojer sind, die der zahlreichen Nation der Kelten angehörten, da es, wie Mommsen sagt,
„überall sehr zweifelhaft ist, ob die Bojer, die man bei Bordeaux, am Po, in Böhmen findet,
wirklich auseinandergesprengte Zweige eines Stammes sind und uicht blos eine Nameus-
gleichheit obwaltet". Zwar hat uns Ptolemäns einige Stadtenameu unzweifelhaft keltischen
Ursprungs aufbewahrt, von denen drei, Lkuroclunum, Uolivclunum und ^eliein vermöge
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch