Seite - 75 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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Söhnen des Grenzgrafen Wilhelm, und Aribo, dem Grafen der Ostmark; während Herzog
Arnulf die Brüder Wilhelm und Engelschalk in Schutz uahm, unterstützte Svatopluk in der
richtigen Erkenntniß, daß Arnnlf bei seiner Tapferkeit und Kriegserfahrenheit ihm unter allen
Mitgliedern des Kaiserhanfes am gefährlichsten werden könne, den Markgrafen Aribo wider
Arnulf, dessen Land von dem Mährerfürsten beinahe zur Wüste umgewandelt wurde. Der
Kampf zwischen Arnulf nnd Svatopluk wurde durch Vermittlung Kaiser Karl des Dicken
beendigt, der mit Svatopluk in Königsstetten bei Tullu eine Zusammenkunft hatte, bei
welcher dieser einen großen Theil Uuter-Pannoniens bis zur Drau zu Lehen erhielt (884).
Ein Jahr nach dem Vertrage von Kölligsstetten starb Erzbischof Method (April
885), der auch in den letzten Jahren seines Lebens mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen
hatte. Im Jahre 878 zum zweitenmal? in Rom wegen Häresie verklagt, mußte er sich 879
zum zweiteumale vertheidigen und that dies, wie das erstemal, mit glänzendem Erfolge,
so daß Papst Johann VIII. ihn für vollkommen rechtgläubig erklärte und den Gebrauch
der slavischen Sprache bei der Liturgie wieder gestattete. Nichtsdestoweniger erwuchsen
dein Erzbischof viele bittere Augenblicke, namentlich durch den Alamannen Wiching, einen
intriganten Mann, welcher Bischof in Neutra wurde und gegen den Erzbischof selbst durch
gefälschte päpstliche Breven Mißtrauen verbreitete. Wiching war auch die Ursache, daß
nach dem Tode Methods dessen Lieblingsschüler aus dem Lande vertrieben wurden,
welche daun in Bulgarien das Werk ihres Meisters fortsetzten.
Obwohl Svatopluk im Jahre 884 gegen Arnulf kämpfte, so trat er doch an dessen
Seite, als dieser im Jahre 887 die Hand nach der deutschen Königskrone ausstreckte,
welche er auch erlangte. Aber Arnulf war nicht der Mann, welcher das dem Reiche
gefährliche Anwachsen der Macht Svatopluks länger gednldet hätte. Es kam zum
Bruche und infolge dessen zum Kriege zwischen beiden, de» Arnulf nicht nur mit seinen
eigenen Truppen, sondern auch mit Hilfe des Slovenenfürsten Brazlav führte (892,
893). Wenn auch Svatopluk iu diesem Kampfe nicht besiegt wurde, so nahte doch dem
großmährischen Reiche eine Gefahr, die umso großer wurde, als der kriegserfahrene
mächtige Mährerfürst im Jahre 894 starb. Es näherten sich den Grenzen Mährens, wie
es heißt, von Arnulf dazu angeeifert, die kühnen Reiterschaaren der Magyaren, die zwar
im Jahre 901 und 993 von den Mährern geschlagen wurden, deren immer wieder
erneuerte» Angriffen aber Mähren auf die Läuge der Zeit umsoweniger widerstehen konnte,
als die Söhne Svatopluks, Mojmar II. uud Svatopluk II., unter sich uneinig,sich gegen-
seitig befehdeten und so den Zusammenbruch des großmährischen Reiches beschleunigten.
Die Schlacht bei Preßburg (996), in welcher die Mährer das Heer König Lndwig des
Kindes unterstützten, entschied das Schicksal Mährens; das Reich der Mojmariden wnrde
vernichtet nnd so ungünstig wareu die Verhältnisse, daß nicht einmal der kleinste Versuch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch