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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 86 -
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86 Auch das Landvolk hatte viel zu leiden und fühlte die ganze Schwere dieser Zeit nmsomehr, als durch den im Jahre 1381 gefaßten Laudtagsbeschluß die Freizügigkeit der Unterthanen von einer Grundobrigkeit zur anderen sehr beschränkt wurde. Markgraf Jodok, zu sehr mit den Kämpfen gegen Wenzel und Sigmund beschäftigt, wie auch von den Geschäften in Luxemburg und Brandenburg, welch letztere Mark er schon im Jahre 1388 von Sigmund erworben hatte, nicht minder auch von dem Streben nach der deutschen Königskrone in Anspruch genommen, hatte nicht die nothwendige Muße und Zeit und wohl auch nicht hinreichende Macht und Streitkräfte, um die Laudes- schädiger zu Paaren zu treiben. Ein Ziel seines mehrjährigen ehrgeizigen Strebens, die deutsche Krone, erreichte er, indem er zum römischen König gewählt wurde (1. October 1410), aber die Herrschaft in Deutschland trat er nicht an, da er schon in der Nacht vom 17. ans den 18. Januar des Jahres 1411 starb. Jodok war mit manchen Fehlern behaftet, aber er hatte auch gute Eigenschaften. Der Olmützer Bischof Johann von Neumarkt lobte seine glänzenden Talente, vermöge welchen er der gelehrteste Fürst seiner Zeit war; er liebte die Kunst und seine Gesandten in fremde Länder erhielten immer den Auftrag, werthvolle Bücher und Kunstgegenstände für ihn zu sammeln und anzukaufen; den berühmten Heinrich von Gmünd ernannte er zu seinem Hofbaumeister und erwarb auch die nach dem genannten Bischof Hinterbliebenen Kleinodien und Kunstschätze. Nach dem kinderlosen Tode Jodoks fiel Mähren als erledigtes Lehen an die Krone Böhmens und König Wenzel IV. ließ das Land, daS wie Böhmen selbst einer festen Leitung bedurfte, durch Landeshauptleute verwalten. Denn die Lehren des Johannes Hns wurden auch in Mähren bald verbreitet, da sich hier dieselben nationalen, politischen und kirchlichen Verhältnisse vorfanden wie in Böhmen; namentlich war die Verweltlichung des höheren nnd die sittliche Ungebnndenheit des niederen Clerns in Mähren so arg, daß der nenen Lehre dadurch Vorschub geleistet und dieselbe rasch verbreitet wurde. Dazu kam der ärgerliche Streit zwischen dem Leitomischler Bischof Johann und dem Vysehrader Domherrn Albrecht um das Olmützer Bisthum, welche beide von je einem Theile des Olmützer Kapitels postulirt wurden; der Streit, der viele widerliche Auftritte im Lande zur Folge hatte, dauerte zwei Jahre nnd wurde erst 1418 dadurch beigelegt, daß Albrecht das Leitomischler uud Johann das Olmützer Bisthnm erhielt. Der Husitismus fand viele Anhänger unter dem mährischen Adel und Landvolke, während die fast durchwegs von Deutschen bewohnten königlichen Städte der katholischen Sache tren blieben; es schien fast, daß die römische Kirche trotz des energischen Widerstandes, den der Olmützer Bischof Johann selbst mit den Waffen in der Hand den Hnsiten engegenstellte, in Mähren alle ihre Anhänger, die ihr unter dem Adel und Laudvolke noch tren waren, verlieren werde,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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