Seite - 97 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17

97 Der Tod König Matthias' (1619, Februar) bringt mit Ferdinand II. einen Herrscher auf den Thron, der zum Ausharren im Schlimmsten entschlossen ist. Die Anhängerschaft des böhmischen Ausstaudes beginnt in Mähren zu überwiegen, denn die Lage Ferdinands gestaltet sich immer verzweifelter. Zierotins Warnungsruf verhallt uugehört, er gilt nunmehr als rückschrittlicher Regiernngsmauu und legt bald sein undankbares Amt nieder. Schon steht das böhmische Directorialheer unter der Führung des Grase» H.M. von Thuru an der Landesgrenze und bewegt sich von Jglau gegen Znaim. Thnrn findet hier eine zahlreiche Versammlung bundesfreundlicher Glaubens- und Gesinnungsgenossen vor. Selbst die katholischen Stände, welche sich unter ihren Führern Karl von Liechtenstein und dem Kircheu- sürsten Franz von Dietrichstein in Brünn eingefunden hatten, ver- leugnen angesichts der Übermacht der Föderirteu ihre Gesinnung. Karl von Zierotin allein bleibt Legitimist, unentwegt in seiner Überzeugung, in seinen Worten. Der Brünner Stadtrath muß der Bewegungspartei die Schlüssel der Stadt und der Beste auf dem Spielberg ausliefern; der Jesniten- ^ ^ . vrden wird aus Mähren verbannt, Don Ratmt de Touches. / der Landeshauptmann Ladislav Popel von Lobkowitz, Zierotins Nachfolger und Gesinnungsgenosse, entsetzt nnd an seine Stelle ein eifriger Anhänger der Föderation, Ladislav Velen von Zierotin, Karls Vetter, gewählt. Der Versuch Nachods, des stäudischeu Obristen, sein Fußvolk der Fahne des rechtmäßigen Landesfürsten zuzuführen, scheitert; glücklicher vollführt dies Wagestück Albrecht von Waldstein als Oberst des Reiterregimentes und legt damit seine Loyalität glänzend an den Tag. Der Brünner Landtag, zu welchem sich auch die Sendboten der ober- und niederösterreichischen Bundesfreunde einfanden, bestellt (10. Juni) durch Wahl Mähren. 7