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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 138 -
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138 Erinnerung an den uralten Natnrdienst sich erhalten hat. Weisen schon manche Gebräuche in der Zeit des Weihnachtskreises darauf hin, so ist die Zeit des herannahenden Oster- festes eine Zeit ungestümer Sehnsucht nach dem Frühling, nach Wärme nnd Licht. Dies drückt sich durch eine ganze Reihe tiefsinniger Gebräuche aus, die in bestimmter Reihenfolge von Sonntag zu Sonntag aufeinander folgen bis zum Oftermorgen selbst, der als der wahre „Erlösungsmorgen" festlich begrüßt wird. Am vierten Sonntag vor Ostern (,oeuli") wird der „Tod ausgetragen", weshalb der Sonntag der Todsonntag genannt wird. Die Jugend von 12 bis 20 Jahren, zumeist die männliche, verfertigt eine große Strohpuppe, steckt sie in ein altes, unbrauchbar gewordeues Gewand, markirt das Gesicht durch eine Larve und trägt diese den Tod vorstellende Gestalt nachmittags hinaus aufs freie Feld (Dentsch-Jassnik, Seitendorf). Dort angelangt tanzt die ganze Gesellschaft um die auf deu Boden niedergelegte Puppe umher, schreit, singt und heult. Endlich fallen alle über die Puppe her, zerbrechen, zerreißen sie in kleine Stücke und machen dann ein Feuer an, welches die Reste der Gestalt gänzlich verzehrt. An anderen Orten wird der „Tod" ins Wasser geworfen, das ihn mit sich fortreißt nnd fortschwemmt. So ist der Tod „ausgetrieben", er hat keinen Stachel mehr, und ein neues Leben beginnt. Nichts anderes als die Freude über das allmälige Wiedererwachen der Natur drückt der in ganz Nordmähren verbreitete Gebrauch des „Maigehens" aus. Er fiudet am dritten Sonntag vor Ostern (,I^üwre-, daher auch „Lätaregeheu") statt. Je drei Mädchen finden sich zusammen. Es ist natürlich, daß sie sich aus diesem Anlaß in ihren besten Staat werfen. Eine derselben trägt den Maibaum (die „Maie", wovon der Name „Maigehen"). Er wird durch den Gipfel einer kleinen Tanne oder Fichte gebildet. Die Äste sind häufig nach unten gebogen und an den Stamm gebunden, das Ganze ist mit bunten Papierstreifen, Blumen, gefärbten Eiern n. f. w. geschmückt. Mit der „Maie" ziehen nun die Mädchen von Haus zu Haus und singen ihr Sprüchlein. So singen sie im „Gesenke": „Dan Summer brenga m'r hoite, Wir danka, lieba Loite, Es guckt jo aus dam Haus A schiuue Jungfer raus; Werd sich wohl bedenka Im Schönhengster Land singen sie: „Maie, Maie, summergrün, Die lieben Engelein singen schin, Sie singen olle zugleiche Bis ins Himmelreiche. Und uns eu Gobe scheuka, Werd se a Juhr ei Freuda laba, Ei Freuda oun ei Ehra Gott werd se jo Wieda beschera." Klane Fischeln, grnsse Fischeln Schwimmen aufm Teiche; Weiße Roseu, rothe Rosen Wochs n auf dem Sträuche;
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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