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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 139 -
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139 Weiße Lilien, weiße Lilien j Wird sich wohl bedeuka. Uns an Groschen schenka. Schenk Groschen, schenk Of a goldenes Kränzelein Daß mir lustig und fröhlich sein." Wochs'n aus dem Stengel, Der Herr is schin, die Frau is schiu, Die Kinder wie die Engel. Dort'n steht a hohes Haus, Schaut a schine Jungfer 'raus; Die Sängerinnen wurden ehedem meist durch „Fastenbretzen" entlohnt; jetzt erhalten sie entweder ein kleines Geldstück oder Kuchen und Eier. In die Fastenzeit fiel auch das St. Greg orius-Schülerfest. Papst Gregor I. war ein großer Jugend- und Kinderfreund, und das hatten ihm in Dankbarkeit die kindlichen Herzen lange nicht vergessen. Am 12. März, an welchem Tage im Kalender St. Gregorins steht, zogen in seltsamer Verkleidung die Knaben auf dem Lande umher. Der größte von ihnen war als Bischof angezogen (langes weißes Hemd, papierene Bifchofmütze), ihm folgten die anderen Schüler mit hölzernen Säbeln und anderen improvisirten Waffen. In der Jglaner Gegend gingen sie ohne Bischof, dagegen trug einer ein Fähnlein voraus. Der Brauch führte auch den Namen: das Virgatnmgehen. Wo reiche oder wohlhabende Leute wohnten, dort wurde Halt gemacht und gesungen. So sangen sie um Jglau hernm: „Gregor!, Gregori ^ Madln sein gar nit g'scheidt, Bumme (Buben) sein Nöri, Gebt's uns was, liebe Leut'!" Zu Guudrum aber (Wischauer Sprachinsel) klang ihr Lied: „Sauct Gregori schickt uns aus, Daß wir geh n von Haus zu Haus; Wir bitten Sie um kleine Gab', Daß Sie uns nicht schlagen ab. Schüler werden wir genannt. Mit gelobten Leuten wohlbekannt. Zur Zucht wird die Schul' genannt. Darin lernen junge Leut' Beten, lesen, schreiben, rechnen, lehren, Sanct Gregori wohl verehren. Sanct Gregori, mein Patron, Erlange uns die Himmelskron." Einer der Knaben hatte eine Büchse in der Hand, und darein wurden die Gaben gesammelt, die man den Kindern reichte. Von dem Betrage wurde denselben ein Mahl bereitet oder das Geld unter sie vertheilt. Vielleicht war es ein naiver Versuch, den Kindern die Nützlichkeit des Schulgehens begreiflich zu machen. Heute dürfte der Brauch schon ganz erloschen sein. In der Nacht vor dem Palmsonntag findet im Schönhengster Gau das „Pflöck- fchl og'n" statt. In nächtlicher Weile schlagen die Burschen vor dem Fenster ihrer Liebsten — die selbstverständlich schon darauf wartet, aber sich nicht blicken läßt — einen Pflock in die Erde. Er ist das Zeichen ihrer Minne. Und wenngleich die meisten Mädchen noch vor Tagesanbruch den Pflock mit einer bereitgehaltenen Säge ganz nahe an der Erde abschneiden und die Spur dieser Huldigung verwischen, so wären sie doch außerordentlich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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