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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 156 -
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150 Trachten und Or t san lagen . —Die heutige Volkstracht entstand aus einem Conipromiß zwischen den Traditionen der Vergangenheit und den Fordernngen der nenen Mode, wobei die letztere den entschiedensten Sieg davongetragen hat. Nur wenige Spnren der altehrwürdigen Art, sich zu kleiden, sind zurückgeblieben. Es lohnt aber wohl der Mühe, den Blick in die alte Zeit hinüberznlenken nnd die Tracht der Vergangenheit in kurzer Schilderung festzuhalten. Im Schönhengster Gau trug vor 50 Jahren der Bauer einen sehr malerischen Anzug. Den Körper bedeckte ein bis zu den Knöcheln reichender brauner oder viel häufiger uoch blauer Tuchrock mit großen Metallknöpfen; die Hose war eng, aus Hirschleder gefertigt uud an den Knieen mit Riemen an die blauen oder grauen Strümpfe befestigt; die Füße steckteu in schnallengeschmückten Schuhen. Die Brust bedeckte eine rothe Weste mit Schößen. Da der erwähnte lange Rock eigentlich ein Paradestück war, das man nur Sonntags beim Kirchengang oder sonst bei festlicher Gelegenheit trng, so hatte der Bauer für den gewöhnlichen Bedarf einen „Spenser", den er über die Weste anzog, ein Kleidungsstück, das sich von der Weste eigentlich nur dadurch unterschied, daß es Ärmel hatte. Im Sommer genügte dem Mauu häufig genug die Weste allein. Geradezu eine Merkwürdigkeit war die Kopfbedeckung. Sie war aus Pelzwerk, und zwar nicht aus dem schlechtesten, häufig aus Fischotterfell, angefertigt. Wegen ihrer Gestalt führte sie auch den Namen „Schemel- mütze". Sie bestand nämlich im Wesentlichen aus einem grünsammtenen Käppchen, das mit Pelz verbrämt war, allein die eine Hälfte der Verbrämung ragte hoch empor; „Feuer- mauer" nannte sie der Volkswitz. Daneben sah man auch Kopfbedeckungen von durchaus eyliudrischer Form, gleichfalls aus Pelzwerk, vielfach aus Lampelfell, von der Höhe eines modernen Cylinderhntes, seitwärts mit drei bis vier rothen oder blauen Seidenmaschen geschmückt. Später und theilweise schon zur gleichen Zeit erscheint der unschöne breitrandige, grobfilzige, schwarze Hut, den die Alten mitunter mit Quasten, die Jungen aber mit Bändern und Blumen zierten. Die Gewandung der Bäuerin besteht aus nachfolgenden einzelnen Theilen. Über das rnnd nm den Hals schließende Hemd wird am Festtage, wenn es gilt, Staat zn machen, das „Hempel" (Hemdchen), ein nur bis an die Hüften reichendes Kleidungsstück aus feinerem Linnen mit Puffärmeln nnd Krauskragen (auch ohne diesen), angezogen. Zu sehen bekommt man davon eigentlich nur die Puffärmel; sie sind die Hauptsache daran und es ist eine ernstliche Sorge der Mädchen, sie in stolzester Schönheit erglänzen zu lassen. Aus ihnen erkennt man, wie jene mit Wäsche nnd Bügeln umzugehen wissen. Über dieses Oberhemdchen kommt das miederartige, mit Achselbändern versehene „Leibel", das in seiner Ausstattung auf die Wohlhabenheit der Besitzerin einen Schluß ziehen läßt. Es ist nämlich entweder von Wolle oder von Seide, entweder mit einfachen Schnüren geschmückt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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