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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 180 -
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180 auch kleinere oder größere Unterschiede in der Tracht gesellen, theilen sich wieder die oben angeführten Volksstämme in kleinere Gruppen, die auch ihre besonderen Namen führen. I» der Patriinonialzeit vor dem Jahre 1848 hatte die Bevölkerung fast einer jeden Herrschaft ihre Eigenthümlichkeiten aufzuweisen. Auf dem Bodeu dieser Stammesverschiedenheit entfaltete sich in Mähren ein sehr reiches und mannigfaltiges Volksleben. Jeder dieser Volksstämme hatte nicht nur seine besondere Tracht und seine eigenthümliche Mundart, sondern auch seine nur ihm eigenen Lieder und Tänze, Sitten und Gebräuche. Ein rechter Hannake wäre gar nicht im Stande, ein slovakisches Lied zu singen oder einen flovakifchen Tanz aufzuführen; beides ist ihm viel zu schwer und unbequem, während wiederum der Slovake an den hannakischen Weisen und Tänzen kein Gefallen findet. Kirchenjahr. Viele Überreste der ursprünglichen Naturreligion und sonst alther- gebrachter Sitte haben sich in den Gebräuchen des Kirchenjahres und in den Volksspielen erhalten. Am Sankt -Barbara tage , den 4. December, hält der Winter seinen Einzug ins Dorf. Er erscheint in der Gestalt und nnter dem Namen des alten „Mütterchen" (matieka) uud wird durch eine weibliche Person vorgestellt. ^ Diese geht, in ein weißes Leintuch gehüllt nnd mit der Sichel oder mit dem Spatel in der Hand von Haus zu Haus, gibt den Kindern das Kreuz zu küssen und läßt sie die Gebete hersagen. Mit besonderem Glanz und unter zahlreichem Geleite stellt sich der heilige Nikolo am 6. December ein. Der Heilige selbst ist als Bischof gekleidet, mit einem langen Bart von Flachs, auf dem Kopfe eine Mitra von buntfarbigem, vergoldeten« Papier, in der Hand den Krummstab. Ihm zur Seite geht ein weißgekleideter Engel. Dieser trägt im Korbe Lebzelt, Äpfel, Nüsse und Dörrobst für die braven Kinder und eine Ruthe zur etwaigen Bestrafung der unfolgsamen und läutet mit der Glocke. Außerdem begleiten den Heiligen ein weißgekleideter Tod mit der Sense in der Hand, etliche Teufel mit Ketten und Hämmern und ein Laufer, der dem ganzen Zuge voraneilend nnter den Fenstern durch Peitschenknall die Ankunft des Nikolo ankündigt. Heilige Scheu erfaßt die Kinder beim Erscheinen des Bischofs uud seines Geleites. Auf sein Geheiß fallen sie auf die Knie und sagen andächtig ihre Gebete her. Am 13. December, dem Tage der heiligen Lucia, hält ihren Umzug im Dorfe eine als Lucia (^.uca) weißgekleidete weibliche Person. Sie trägt eine Maske mit großen Zähnen und im Korbe Hechelscheven und eine Spindel. In jedem Hause untersucht sie das Gespinnst, belobt die geschickten Spinnerinnen uud klopft die ungeschickten über die Finger. Auch uuter dieser Gestalt birgt sich die altheidnische Winter- und Todesgöttin Moraua. ' Der Winter (?imu) ist im Böhmischen weiblichen Geschlechtes.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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