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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 190 -
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190 zur Schwemme getrieben. Der Charfreitag ist überhaupt ein Tag der Reinigung. Das Hausgeräthe wird am Bach gewaschen, Bettzeug und Kleider werden gelüftet. Um Mäuse und Ungeziefer aus dem Gebäude zu vertreiben, bindet die Hausfrau die Schlüssel von allen Lokalitäten an den Kehrbesen und fegt damit alle Räumlichkeiten aus. Der Kehricht wird daun entweder unter den Obstbäumen verbrannt oder ins fließende Wasser geworfen. In manchen Gegenden wird am Charfreitag die Feldarbeit eingestellt, Brot wird an diesem Tage nirgends gebacken; wer davon äße, bekäme die hinfallende Krankheit. Am Ostersonntag findet in der Kirche nach dem Hochamt die Speisenweihe statt. Zu diesem Zweck schickt man aus jedem Hause einen Gugelhupf, Selchfleisch und Ostereier in die Kirche. Mit den geweihten Speisen eröffnet man den Mittagstisch. Die Überreste streut man im Garten und auf dem Felde aus. Vou dem geweihte» Gugelhupf bekommt jede Kuh ein Stückchen. Nachmittag „wird der Weizen geweiht". Der Hauswirth begibt sich mit der Hausfrau auf das Weizenfeld und steckt daselbst, namentlich an Stellen, wo die Saat ausgewintert ist. Kreuzchen hinein, die aus dem am Charsamstag geweihten Holze geschnitzt sind. Jedem Krenzchen wird auch ein geweihter „Palmenzweig" beigegeben. Am Ostermontag, welcher nach den rothen Ostereiern der „rothe Montag" benannt ist, wird im ganzen Lande das Schmeckostern (mrskaöka, Zlalmeka) gefeiert. Jedes Frauenzimmer muß mit einer ans Weideruthen geflochtenen Geißel (tatar, /ilu) einige Hiebe bekommen, damit sie im nächsten Jahre von Hautkrankheiten bewahrt bleibe, und wird hier und da außerdem auch mit Wasser begossen. Dafür muß sie sich mit Ostereiern regaliren. Auch Kiuder geheu an diesem Tage mit der Schmeckostern-Ruthe ausgerüstet von Haus zu Haus, singen Koledalieder und sammeln Ostereier ein. Die Schmeckostern- Rnthe wird entweder aufs Dach geworfen, „weil sie unrein ist," oder man hebt sie auf und peitscht mit ihr das Vieh, wenn es im Frühjahr zum erstenmal auf die Weide getrieben wird. In der Walpurgisnacht treiben die Hexen auch iu Mähre» ihr Unwesen. Um sie von der Behausung abzuwehren, werden abends ins Dach, in die Fensterrahme» und i» jede Luke und Spalte Linden- oder Hollnnderzweige gesteckt. Ans der Gemeinde sollen sie durch lebhaften Peitschenknall, den die Dorfjungen anf dem Dorfplatze unterhalten, hinausgetrieben werden. Außerdem werden sie noch symbolisch verbrannt. Ähnlich wie am 24. Juni zur Feier der Sommer-Soimenweude, werden auch in der Walpurgisnacht auf den umliegenden Bergen große Feuer augezündet, über welche die Dorfjugend nnter Jauchzen und Gesang hin und her springt. In derselben Nacht stellt der Bursche seiner Auserwählten vor den Fenstern einen Maibanm (mH) auf. Es ist dies ein schlanker Tannen- oder Kieferbaum, dessen Stamm abgeschält ist. Der Wipfel ist mit Bändern und einem rothen Kopftnch geschmückt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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