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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 198 -
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198 Stirbt das Kind im ersten Jahre, so hat nnser Herrgott einen Engel gebraucht. Im Himmel spielt das Kind mit den übrigen Kindern nach irdischer Art und pfliickt dort Blumen. Zum Zweck dieses Blumenlesens unterläßt es die walachische Mutter nicht, ihrem todte» Kinde eine Schürze umzubinden, und zieht ihm kein allznlanges Kleidchen an, damit es sich auf der himmlischen Wiese bequem hernmtummelu könne. Stirbt die Wöchnerin vom Kinde weg, legt man ihr in den Sarg eine Nähnadel, einen Knäuel Zwirn, einen Finger- hut und eiue Scheere, damit sie auch in jener Welt der kleinen Waise Hemdchen nähen könne. Abends stellt man im Hause Badewanne nnd Windeln in Bereitschaft; denn die Mutter kommt durch sechs Wochen jede Nacht, um ihr Kind zu baden und umzuwickeln. Die Hochzeit. Die Hochzeitsfeier beginnt mit der Brantwerbnng (nämwvx) Donnerstag abends vor dem ersten Aufgebot, uachdem Bräutigam und Braut bereits lange vorher darüber einig geworden sind, „ob sich Herz zum Herzen findet". Zur Brautwerbung begleiten den Bräutigam dessen Vater, zwei Zengen und der Brautwerber (starx svat) als Sprecher. Dieser tritt zuerst allein im Branthanse in die Stube ein und bittet um Erlaubniß, daß auch die übrigen, die mit dem Bräutigam unterdessen im Bor- Hanse warten, eintreten und ihr Anliegen vorbringen dürfen. Nachdem ihnen diese gegeben worden und alle im Zimmer versammelt sind, eröffnet der Sprecher seine Rede mit dem christlichen Gruße, mit dem bei den Katholiken jede dieser Ansprachen beginnt. Er setzt sodann in umständlicher Rede auseinander, daß der Ehestand von Gott selbst im Paradies eingesetzt worden, und da es nach dem Zeugniß der heilige» Schrift nicht gut sei, daß der Mensch allein bleibe, so habe der ehrsame Jüngling Gott inständigst gebeten, er möge ihn eine solche Frau finden lassen, wie er sie einst den: j»ngen Tobias auserkoren. Eine solche habe er in diesem Hause gesunden n, s. w. Nach weiteren Reden und Gegen- reden wird endlich die Braut dem Bräutigam zugesprochen, der Brautvertrag schriftlich abgefaßt und unterschrieben und die Mitgift beiderseits festgestellt. Darauf reicht die Braut dem Bräutigam auf einem Teller einen Nosmarinstranß und ein gesticktes Taschentuch als bedeutungsvolles Unterpfand der festgeknüpften, „ewiggrünen" Liebe. Der Bräutigam hingegen beschenkt seine Braut mit einem Silberthaler. Nun liegt es dem Bräntigam ob, bei der weltlichen und geistlichen Obrigkeit Alles in Ordnung zu bringe», damit schon am nächste» Somttag das erste Aufgebot erfolgen köune. Sonntag nach dem dritten Aufgebot versammeln sich die vom Bräutigam von den Eltern ansgebetenen Brautführer beim Brautwerber, um sodann, Hüte und Stöcke mit bnnten Bändern geschmückt, die ausersehenen Kranzeljnngsern von ihren Eltern auszubitten. Wort- führer ist der Brautwerber, der sich seines ehrenvollen Auftrages mit einer entsprechenden Ansprache erledigt. Die Kranzeljnngsern versammeln sich sodann bei der Brant, um die am Hochzeitstag an die Gäste zu vertheileudeu Nosmarinsträußcheu zu winden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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