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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 204 -
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204 2 bis 3 Reihen in der Runde klafterhohe Stäbchen eingefügt, die mit Goldpapier um- wickelt, an den Spitzen mit Fähnchen, an den Seiten mit Backwerk, Äpfeln und vergoldeten Nüssen behangen sind. Der so anfgepntzte Kuchen steht bereit auf dem Tische, Pathe und Pathin sitzen dahinter und warten, bis die Abgesandten ihn abholen kommen. Nachdem diese mit Musikbegleitung eingetreten sind, dankt der Brautwerber im Namen der Brant für die Liebesgabe, die Brautführer schlagen den Kuchen in ein Leintuch und trage» ihu unter Musikbegleitung, Gesang und Jauchzen ins Brauthaus. Dort augelangt stellen sie ihu auf den nächsten Tisch und der Brautwerber hält eine lange humoristische Rede, in der er alle möglichen und unmöglichen Abenteuer herzählt, die er zu bestehen hatte, bevor es ihm gelungen, ihn an Ort und Stelle zu bringen. Während dessen wird der Kuchen von Tisch zu Tisch getragen. Znletzt wird er auf deu Brauttisch gestellt und alle Gäste der Reihe nach legen ihre Beisteuer in denselben, zu welchem Zwecke sich in der Mitte des Kucheus eine Höhlung befindet, wobei jeder Gast an die Braut eine kurze Ansprache hält. Nach dem Hochzeitsmahle wird der Kuchen in so viele Theile zerschnitten, als Gäste da sind, von denen jeder seinen Theil als Bescheidessen (v>slu/ka) nach Hause nimmt. Den Anschnitt bekommt die Braut. Gleich nach dem Hochzeitskuchen bringt der Brautwerber den Hochzeits- banin. Dies ist ein Tannenbänmchen, welches der erste Brautführer am Tage vorher aus dem Walde holt. Die Krauzeljungfern schmücken ihn dann mit Bändern, Backwerk und Obst. Auch der Hochzeitsbaum wird unter entsprechenden Reden von Tisch zn Tisch getragen und zuletzt neben dem Hochzeitskuchen auf dem Tische der Braut aufgestellt. Die langen Pausen zwischen den einzelnen Gängen werden mit Gesang und Trinksprüchen ausgefüllt. Jede aufgetragene Speise wird mit einer scherzhaften Rede des Brautwerbers eingeführt und von der ersten Kranzeljnngser mit einem passenden Liede begleitet. Nach uud nach gerathen die Gäste in die rechte Stimmung, der Gesang wird allgemein; die Frauen singen Lieder zum Preise des Ehestandes, die Kranzeljnngfern dagegen preisen hoch ihre Freiheit, von der jetzt die Braut auf immer Abschied nimmt. Auch scherzhafte und satirische Lieder werden laut, namentlich auf die Pantoffelhelden unter den Ehemännern n. f. w. Zuletzt werdeu uoch Sammlungen veranstaltet, so für die Musikanten, für die Brant zum Wickelband und für die Köchin. Die am Schluß des Hochzeitsmahles in älterer Zeit allgemein übliche „Enthauptung des Hahues" wird jetzt nur noch hier und da geübt. Der dazu ausersehene Hahn wird auf den Tisch gestellt, und der als Heuker verkleidete Brautwerber liest ihm das Todesurtheil für alle seine begangenen Sünden, die ihm in einer wohlgesetzten scherzhaften Rede vorgehalten werden. Nachdem der Hahn sein Testament gemacht, wird er enthauptet, von der Köchin zubereitet uud von den Gästen verspeist. Nach dem Hochzeitsmahl folgt der alterthümliche Brauch der Behaubung und des Verkaufes der Braut (eepem a proäavani).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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