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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 208 -
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208 Sobald die Braut das Vorhans betritt, bringt ihr die Schwiegermutter einen Laib Brot und dazu ein hölzernes Messer, um ihre Freigebigkeit zu erprobe». Die Braut wirft das Messer weg, zieht ihr Taschenmesser heraus, schneidet vom Brote den Anschnitt ab, steckt eiu Geldstiick hinein, reicht ihn dem ärmsten Bettelweib und betheilt dann anch die anderen anwesenden Bettler. Sodann überreicht die Brant ihrer Schwiegermutter den mitgebrachten großen Kuchen als Bescheidessen und empfiehlt sich als gehorsame Tochter ihrer mütterlichen Liebe. Darauf bieten die Frauen den anwesenden Männern die Betten der Braut feil. Natürlich ersteht sie zuletzt der Bräutigam um den höchsten Preis. Damit nehmen die eigentlichen Hochzeitsfeierlichkeiten ihr Ende. Bei größeren Hochzeiten ver- sammeln sich noch am Donnerstag die Gäste im Brauthause, „um die Reste zu verzehreil", uud am Sonntag findet noch eine Nachfeier im Wirthshause mit Musik und Tanz statt. Tod und Begräbuiß. Um dem Sterbenden den Todeskampf zu erleichtern, wird er aus dem Bett gehoben und auf Stroh gelegt; am leichteste» soll der Tod auf Hafer- stroh sein. Weuu der Sterbende mit Jemand in Feindschaft lebte, wird dieser zu ihm gebracht, damit er sich mit ihm aussöhne; denn sonst könnte er nicht aus dem Leben scheiden Der Leichnam wird dann gewaschen und gewöhnlich mit denjenigen Kleidungsstücken bekleidet, welche der Verstorbeue bei Lebenszeiten am liebsten getragen hatte. Damit seine Grabesruhe nicht gestört werde, „darf ihn nichts drücken oder fesseln". Deswegen darf an den Kleidern kein Knopf zugeknöpft, keine Schnur verbunden sein. In der Walachei und in der Gegend von Ungarisch-Brod gibt man dem Todten ein Geldstück in die Hand, „damit die Wirthschaft ihm nicht nachgehe". Wenn der Hanswirth stirbt, zerhackt mau das Geldstiick; die eine Hälfte gibt man dem Verstorbenen, die andere behält die Witwe. Dem ledigen Kinde gibt der Vater ein Geldstück in den Sarg „als sein Erbtheil" mit. Einem todten Kinde bringen die Kinder der Verwandten und Bekannten kleine Heiligenbilder, mit denen das Kind im Sarge ganz bedeckt ist. Bei der Leiche wird durch zwei Tage Nachtwache gehalten, wobei Psalmen gesungen und Gebete für das Seelenheil verrichtet werdeu. Den Tod des Hauswirthes meldet der Knecht den Pferden, die Magd den Kühen mit den Worten: „Ihr Rößlein (Kühe), ener Wirth ist gestorben; nicht mehr wird er euer warten." Namentlich wird dies niemals bei den Bienen unterlassen. Gewöhnlich begibt sich der Nachfolger in der Wirthschaft in den Bienengarten, klopft dreimal an jeden Bienen- stock und spricht: „Liebe Bienen, ich vermelde euch, daß euer Herr verstorben ist und ench mir anvertraut hat." Nach altheidnischer Vorstellung entfliegt die Seele in der Gestalt einer Taube aus dem Leibe des Verstorbenen; deswegen werde», sobald die Agonie eintritt, Thüren u«d Fenster geöffnet, um der entfliegenden Seele den Weg offen zu halten. Die Walachen glauben, daß die Seele des Verstorbenen im Leibe verbleibe, bis der Sarg am
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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