Seite - 211 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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nennen sind, enthalten deren weit über 3000. Die ursprüngliche» Stammesuuterschiede
des mährischen Volkes treten auch in den Volksliedern sehr deutlich hervor uud begründe»
deren große Mannigfaltigkeit, namentlich in melodischer Beziehung. Jede irgendwie
gehobene Stimmung, gleichviel, ob durch Lust uud Freude oder durch Schmerz uud Leid
hervorgerufeu, alle außergewöhnliche» Ereignisse, welche de» r»hige» Spiegel des
idyllische» Stilllebens aufzuregeil geeignet waren nnd das Gemüth des Volkes mächtig
ergriffe», faude» ihren Ausdruck ii» Liede.
Franz SuZil.
Uuter den lyrisch-epischen Gesäuge» stehe» obenan die mährischen Volksballadeu;
man findet unter ihnen wahre Master ihrer Gattung. Ihren Stoff entnehmen sie theilweise
den alten Mythenresten. So komme» i» einer alten Ballade drei pilgernde Musiker zu
eiuem Ahornbanm, dessen Holz ihnen zu Geigeu geeignet scheint. Sie »lachen sich also
daran, den Banm zu fälleu. Beim ersten Schlage des Beils wird der Banm leichenfahl,
beim zweiten seufzt er auf, beim dritten offenbart er sich ihueu als eiu Mädcheu, das durch
deu Fluch der eigene» M»tter i» de» Ahorubanm verzaubert wurde. Ju eiuer audercu läßt
der todte Gemal die Witwe nm ein anderes Leicheiigewand bitten, da er in dem am
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch