Seite - 232 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
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den Burschen fast durchwegs bunt sind, an der Brust, nin den Kragen nnd an der Hand
geziert uud wird im Süden durch vier wallende Schleifen am Hals znsamiueiigebnudeii.
Über das Hemd kommt ein Westchen, die koi ckuln, um Velkä auch prueel genannt.
Im Norde» ist es — und zwar vorne und hinten — aus dunkelblauem oder schwarzem
Tuch und wird mit blauem oder schwarzem Schuürchengeschuörkel uud — je nach den Ort-
schaften — blauen und rothen Quasten geschmückt. Anch dieKnöpfe desselben sind nach dem
Trachttypns verschieden: bald klein,bald groß,bald weiß,bald gelb. UmBelkä ist es entweder
aus weißem Flanell und etwas gestickt oder aus buntem Seidenzeug und dann so kurz,
daß es blos in die Mitte des Rückens reicht. Auch um Sträznitz sind solche Westchen üblich,
ebenso nm Göding und Lnndenbnrg, nur daß sie um diese zwei letzten Orte reicher
geschmückt sind. Im Frühjahr und Herbst wird über dem Westchen gewöhnlich noch eine
weiße Flanelljacke (laMK) mit rothen Aufschlägen getragen. Sehr auffällig ist die Haleua,
ein langer weiter Rock mit viereckigem bis in die Mitte des Rückens reichendem Kragen.
Aus grobem Wollstoff verfertigt wird sie gewöhnlich mantelartig nmgehängt. Oft hat die
Halena vorne bunte Aufschläge, nach denen man leicht ermittelt, woher ihr Besitzer
stammt. Im Winter wird immer ein Schafpelz (ko?uck) getragen. Er ist entweder kurz
(Nivnitz) oder lang, und da entweder weiß (Umgebung vou Göding, Kunovitz) oder brann
und je nach der Gegend geschmückt.
Anch die Kopfbedeckung ist recht verschieden. Bei Hradisch ist es ein kleiner schwarzer,
bei Kunovitz ein grauer, bei Gaya ein oft sehr breiter Hut. Um Vclkä ist er hoch und wie
bei Luudeuburg und Göding bunt bebändert. Eine weiße Hahnenfeder hinter der Krämpe
bedeutet eine« erwachsenen Jungen, der im Ringkampfe sich schon zn helfen weiß und
diese Hahnenfeder nur an den Stärkeren abgibt. Im Winter werden statt der Hüte
schwarze Pelzmützen getragen, die an Stelle der früher üblichen Ottermützen getreten sind.
Die Fußbekleidung, ein hoher Faltenstiefel, oft mit langen Quasten an der Vorder-
seite, wird uur im Gebirge zur Winterszeit durch Tuchschuhe ersetzt. Das Haar wird jetzt
fast durchwegs kurz geschoren. Im nördlichen Theile der Slovakei trug man es einst so
wie bei den Hannaken, im südlichen — und dies trifft man noch heute oft an — war es
in der Mitte getheilt nnd hinten horizontal zugeschnitten.
Ist schon die Männertracht, besonders der Sonntagsstaat, malerischer als alle
anderen mährisch-slavischen Trachten, so gilt dies nmsomehr von der Franenkleidnng.
In den leuchtenden rothen, weißen, gelben, blauen, grüueu uud schwarze» Farben derselben
zeigt sich freilich eine etwas naive Vorliebe für intensives Colorit, die unserer an
gebrochene Töue gewöhnten Zeit nicht besonders zusagt, aber iu ihrer Gesammtwirknng,
besonders im frischen Grün der slovakischen Auen nicht minder harmonisch ist, wie die der
orientalischen grelle» Trachten in den eintönig gelben Flächen der dortigen Landschaft.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Band 17
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Mähren und Schlesien
- Band
- 17
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.42 x 21.88 cm
- Seiten
- 750
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch