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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 239 -
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239 Hanna das Aussehen eines gemauerten hatte. Abgesehen von dem eigentlichen Wohntracte, bestanden die Mauern des althannakischen Banernhanses aus mit Stroh untermischtem Lehm, dessen einzelne Lagen zwischen zwei aufrecht gelegten Brettern so lange gestampft wurden, bis sie hart geworden sind; später baute man die Mauern aus übereinander- gelegten Lehmklumpen (vülk^), die schließlich durch ungebrannte Lehmziegeln ersetzt wurden. Die Häuserfa^adeu wurden ehemals nur weiß, deren Sockel (obrovnävka) grau oder blau angestrichen; in der oberen Hanna hatten die alten Häuser oft eine farbige (in der Regel gelbe) Umrandung. Eigenthümlich sind hier auch die plastischen, oberhalb der Fenster und Thüren angebrachten Mörtelornamente, die in der ersten Hälfte des laufenden Jahr- hunderts aufkamen uud von denen leider in unseren Tagen wieder von Jahr zu Jahr eine Anzahl verschwindet. Diese Hausornamentik verräth zwar das Vorbild der Barocke, ist jedoch in einer eigenthümlichen Weise entwickelt. Das eigentliche Wohnhaus bestand aus zwei Theilen, die auch äußerlich zu unter- scheiden waren, nämlich einerseits aus der höher gelegenen Stube, an welche in der Regel ein kleines Zimmer anstößt; dieser Theil des Wohnhauses ist nur ebenerdig — eine Art Hochparterre; der andere Theil, welcher den Flur sammt Kammern umfaßt, ist dagegen tiefer gelegen und mit niedrigerer Decke, dafür aber mit einem Obergeschoß versehen, so daß seine Mauern jene des eigentlichen Wohntraetes überragen; infolge dessen ist auch das ehemals durchwegs strohgedeckte Dach zweitheilig, indem sich der First oberhalb der Übergangsstelle vom Flur zur Stube plötzlich in schiefer Lage um etwa 0 5 Meter senkt. In der oberen Hanna — von Littan im Norden bis Tobitschan im Süden — hatte ehemals ein jeder Bauerngrund vor seiner Hausthür einen großen quadratischen, massiv gebauten Borsprung (2uär), etwa vier bis fünf Meter im Gevierte, der sich auf den Dorf- platz mit einem breiten, durch Holzbrüstungen jedoch bis auf einen engen Durchlaß versperrten Bogen öffnete. Die zahlreichen Hausvorsprünge verliehen dem sonst ziemlich öden hannakischen Dorfplatze eine Lebhaftigkeit, die man heute mit Bedauern vermißt. Sie waren es, welche den Charakter der hannakischen Dorfarchitektur vor allem audereu ausmachten. Nachdem sie ohne irgend einen Ersatz verschwunden sind, hat auch das haunakische Bauernhaus seinen Sondertypus eingebüßt. Im südlichen Theile der Hanna — bei Kremsier und Holeschau — waren jedoch diese Hausvorsprünge entweder gar nicht üblich oder sie haben sich, gerade so wie in der angrenzenden mährischen Slovakei, nur in der Form von kleinen kapellenartigen, mit einem fliegenden Dach überdeckten Nischen erhalten. Es war ein angenehmes Plätzchen, dieser Hausvorsprung, besonders im Hochsommer, indem die dicken Mauern den Sonnenstrahlen erfolgreich Trotz bieten konnten, so daß darin auch bei der größten Sommerhitze eine angenehme Kühle herrschte. So diente diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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