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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 246 -
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24K hinziehenden Balken der Decke hängt eine Reihe kleiner Thonteller herab. Das Hauptstück der Zimmereinrichtung ist das Bett (polirääka), dessen Holztheile durchwegs mit Blumen bnnt bemalt sind, ebenso wie die Truhen. Unter dem Tischtuch liegt in einer Ecke des Tisches jederzeit ein Laib Brot, von dem jedem Gaste angeboten wird. Die Scheunen sind hier in manchen Dörfern haufenweise hinter dem Dorfe grnppirt. Durch ihre Bauart unterscheiden sie sich von den hannakischen und sonstigen mährischen Scheuern dadurch, daß auf ihren sehr niedrigen Seitenwänden ein ungemein hohes Dach ruht, dessen Traufe beinahe den Boden berührt. Überdies ist hier die Tenne von den Seitenräumen der Scheune durch keinerlei Brüstung getrennt. Von diesem Haustypus der Marchebene, dessen Hauptrepräsentanten das hannakische uud das slovakische Bauernhaus des Niedergudes sind, weicht das Holzhaus der Gebirgs- gegenden im Osten und Westen des Landes wesentlich ab. Sein ausgeprägtester Typus ist das mährisch-walachische Holzhaus. Die Gegend unter dem mächtigen Gebirgsknoten des Radhost, gegen Süden bis an die ethnographische Grenze der Slovaken hinter Visovitz uud Klobouk, gegen Westen bis zum Hosteinberge, wurde erst in den jüngsten Jahrhunderten besiedelt. Die dortigen Thäler und Berge mit ihren ausgedehnte» uralte» Wäldern, die jenes Ländchen noch im vorigen Jahrhundert bedeckten, wurden lange Zeit hindurch nur von Schafhirten besucht, die sich dort ihre höchst primitiven Holzhütten (salaSe) bauten. Heute ist der ehemalige Waldreichthum der Gegend beinahe erschöpft; trotzdem werden dort auch heute noch neue Häuser von Holz gebaut. Die Bodenbeschaffenheit gestattete in den engen bewaldeten Gebirgsthälern keine einheitliche Ortsanlage. Überdies entstanden viele der dortigen Dörfer aus einzeln zu verschiedene» Zeiten verstreut erbauten Häusern. Infolge dessen muß man das walachische Dorf, dessen Kern oft nur vou der Kirche, Pfarre, Schule und dem Wirthshause nebst einigen wenigen regellos angelegten Häusern gebildet wird, in den umliegenden Thälern, auf den Abhängen und Anhöhen suchen. So nimmt das um das Jahr 1710 entstandene Karlovitz eine Fläche von zwei Quadratmeilen ein und sind seine Häuser in nicht weniger als elf Thälern zerstreut. Hier herrscht die sogenannte Pasekenwirthschast — ein Name, der an die Entstehung der Ansiedlung durch Ausroden von Waldstücken erinnert. Die einzelnen Paseken stehen inmitten des gesammten zu einer Wirthschaft gehörigen Grund und Bodens. Das mährisch-walachische Holzhaus im Herzen der mährischen Walachei — nämlich im politischen Bezirk Walachisch - Meseritsch — ist ein durchwegs aus Holz bestehender Blockbau mit steilem Schindeldach. Im Visovitzer Bezirke hingegen, an der ethnographischen Grenze der Slovakei, findet man ganze Dörfer mit Strohdächern, was jedenfalls die ältere
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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