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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Band 17
Seite - 263 -
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263 gegenüber in den Angen dieses Volkes eine so große Sünde, daß selbst der Tensel, der einem Armen das Almosen stiehlt, sogar für die Hölle zu schlecht ist, in derselben nicht geduldet wird und zur Strafe dafür drei Jahre auf der Erde dienen muß. Nur in dem Kampfe mit dem Bösen ist es dem Märchenhelden gestattet, von jeder Waffe und Kampf- weise Gebrauch zu machen, mag sie anch nicht gerade mit den Gesetzen der Ritterlichkeit vereinbar sein. Diese mehr humoristische Rolle wird gewöhnlich dem Schuster zugetheilt, der den Teufel immer auf recht drollige Art zu hintergehen versteht. Die eigentlichen Marchenhelden sind zumeist den unteren Volksschichten entnommen: redliche Handwerker, schlichte Bauern, Hirten und derbe Soldaten sind jene Auserwählten, denen es vorbehalten ist, die Aufgabe zu lösen und dadurch zu den höchste» Würden der Märchenwelt zu gelangen. Trotz seiner Anspruchslosigkeit denkt das Volk von sich nicht geringschätzig. Selbst ein Prinz erachtet es im Märchen keineswegs unter seiner Würde, in walachischer Volkstracht als Hirt verkleidet um die Gunst einer Prinzessin zu werben. INusik. In der Cultur des von der Natur gesegneten Landes Mähren nimmt das Musik- leben eine hervorragende Stellung ein. Es ist jedoch nicht etwa eine Schöpfung der neueren Zeit, fouderu hat ihre Wurzeln in einer viel früheren, welche spätestens mit der Christianisirnng des Landes beginnt. Mit der Einführung des abendländischen Christen- thums wurden die lateinische Kirchenmusik, römische Lieder nnd Melodien nach den böhmischen Ländern verpflanzt, während sich mit der Zeit Alles verlor, was sich von dem dnrch die Slavenapostel Cyrill und Method in Mähren eingeführten slavischen Cnltns erhalten hatte. Da sich indeß die Kirchenmusik uud besonders der Gregorianische Kirchen- gesang uniform uud ausschließend von Rom aus über die ganze abendländische Christen- welt verbreitete, kaun von Eigenthümlichkeiten Mährens in den ältesten Zeiten nur etwa insoweit die Rede sein, als der Olmützer Domdechant Balduin (1190 bis 120l), ein geborner Römer, zuerst deu Kirchengesang für Tag- und Nachtzeiten regelte und dazu auf eigene Kosten die nöthigen Choralbücher in Menge beischaffte, auch selbst mehrere Stücke dieser Art componirte, während Hieronymus de Moravia (um 1260 Dominicaner im Kloster der Rue St. Jacques zu Paris) als Tonkünstler und Musiklehrer glänzte. Hieronymus ist einer der ältesten Mensuralschriftsteller und seine Bedeutung mag daraus erhellen, daß sein Traktat Do inusica in neuester Zeit wieder abgedruckt wurde. Weiter verdient auch der Olmützer Bischof Johann von Nenmarkt (1364 bis 1380) Erwähnung, der sich in seinen Briefen (cuncellaria) als ein großer Verehrer und Förderer des Kirchen- gesauges und auch der profaueu Musik kuudgibt. Uuter seine» Familiaren (kamiliures
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Band 17
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Mähren und Schlesien
Band
17
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.42 x 21.88 cm
Seiten
750
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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